Überwachung betrifft euch nicht?

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Dieser Artikel ist ein Kommentar und spiegelt die Meinung des Autors, nicht von Datenschutzhelden.org, wieder.

Und auf einmal rollt er los… der Überwachungszug. Er rollt und speichert, rollt und speichert, bis er endlich seinen Zweck erfüllt und einen gemeingefährlichen Terroristen findet. Denn genau dazu ist er da.

Die Überwachungsinfrastruktur ist dazu da, uns als Bürger zu schützen und ein angenehmes Leben zu ermöglichen. — Sagen zumindest die Befürworter.

Und zu denen gehört ihr hoffentlich nicht dazu!

Die meisten Argumente wie “Ich hab nichts zu verbergen” und “betrifft/interessiert mich nicht” basieren auf einer einfachen und leider sehr falschen Annahme:

Diese Personen denken, dass sie selbst niemals in eine Situation kommen, in denen Überwachung ihnen schaden könnte.

Doch Überwachung kann immer zu einem Problem werden, wie es die folgenden Fälle von Datenmissbrauch und Falschinterpretation zeigen:

Verhör als Belohnung

2004 wurde ein Mann zwei Stunden lang von der Polizei vernommen, weil er sich häufig im Internet über den Ermittlungsstand bezüglich eines Bombenanschlags in Köln informiert hatte. Der Grund: Er hatte einen Hinweis gegeben und wollte wegen der Belohnung nachsehen, ob er zum Erfolg geführt hatte. — Quelle: focus.de

Was dürft ihr nicht tun:  Nicht zu oft und auffällig (!?) auf Polizei-Webseiten surfen.

Monate lange Haft wegen zu vielen Telefonkontakten

Ein in Österreich lebender Nigerianer geriet ins Visier der Behörden, weil er viele Telefonkontakte hatte — Verdacht des Drogenhandels. Es stellte sich heraus, dass er nur ein gefragter Ratgeber war. — Quelle: heise.de

Was dürft ihr nicht tun: Sammelt nicht zu viele Kontakte bei WhatsApp, Facebook o.ä.

Merkel-Wohnzimmer-Webcam

Mitarbeiter des Pergamon-Museums benutzen für die Dauer eines Jahres eine Überwachungskamera, um das Wohnzimmer von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu beobachten — Quelle: focus.de

Was dürft ihr nicht tun: Wohnt nicht in der nähe einer Überwachungskamera,die missbraucht werden könnte. (Informiert euch dazu mit Hilfe der Weltkarte der Überwachung)

Einreiseverbot wegen Facebook-Chat

Aimee Schneider wollte nach dem Abitur Verwandte in Ohio besuchen, doch am Flughafen verhörten US-Beamte sie stundenlang, nahmen sie unter Eid und setzten sie ins Flugzeug zurück nach Deutschland. Und das alles nur aufgrund eines Facebook-Chats. — Quelle: spiegel.de

Was dürft ihr nicht tun: Einen Facebook-Account besitzen.

Wie ihr seht, ist niemand vor Irrtümern und Missbrauch sicher. Da könnt ihr euch noch so sehr in Sicherheit wiegen, wenn es euch schließlich erwischt, wünscht ihr euch, ihr hättet euch vorher Gedanken über eure Daten und Datenschutz gemacht.

Diese vier Beispiel sind nur ein Auszug aus den Möglichkeiten die sich durch Überwachung ergeben. (Weitere Beispiele findet ihr auf : www.daten-speicherung.de).

Kennt ihr noch weitere aktuelle Beispiele für diesen Artikel? Wir freuen uns über solche in den Kommentaren.

– Eure Datenschutzhelden

Quellen:

Einige der Beispiele für diesen Artikel haben wir von der Webseite daten-speicherung.de entnommen: Fälle von Datenmissbrauch und -irrtümern

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Eine Antwort

  1. Als Studentin, die bisher dachte, Überwachung betrifft mich nicht, hat dieser Artikel meine Augen geöffnet. Die konkreten Beispiele, besonders das Einreiseverbot wegen eines Facebook-Chats, haben mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Ich habe erkannt, dass Überwachung nicht nur „die Bösen“ betrifft, sondern uns alle. Jetzt werde ich meine Online-Aktivitäten überdenken und mich mehr über Datenschutz informieren. Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel! Es ist ein Weckruf für uns alle.

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