EXIF-Daten aus Fotos entfernen

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Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf datenschutzhelden.org unter der „Creative Commons Attribution 4.0 International License“ veröffentlicht. Den Original-Artikel kannst du dir bei archive.org ansehen.

Dieser Artikel richtet sich an alle unter euch, die gerne mal Fotos ins Internet hochladen oder in digitaler Form mit anderen austauschen. In der Regel wollt ihr einfach das Bild oder genau genommen das Fotomotiv und die damit verbundenen Erlebnisse präsentieren und teilen. So wie man eben früher klassisch entwickelte Fotos in Papierform gemeinsam angeschaut hat. Doch EXIF-Daten trüben diesen unschuldigen Spaß.

Was sind EXIF-Daten?

Anders als die guten alten Drucke enthalten Fotodateien neben zahlreichen Pixeln noch viele weitere versteckte (Meta-)Information, genannt EXIF-Daten (Exchangeable Image File Format). Sie sind für (Hobby-)Fotografen recht praktisch, denn sie geben unter anderem Auskunft über Einstellungen von Blende, Belichtungszeit und ISO-Werten sowie den Kompressionstyp. Darüber hinaus können EXIF-Daten auch Aufnahmedatum und -zeit, den GPS-Standort sowie eine einzigartige Identifikationsnummer der verwendeten Kamera enthalten. Sogar Informationen über den Fotografen sowie zum Urheberrecht können in Meta-Daten abgespeichert werden.

Diese Daten können von jedem Betrachter problemlos ausgelesen werden. Was die dann damit anstellen können und was das für ein Sicherheitsrisiko darstellt, könnt ihr euch sicher denken:
Wenn ihr wunderschöne Bilder macht, können andere Leute “abgucken”, mit welchen Einstellungen ihr zu diesen Ergebnissen gekommen seid, und euren Stil kopieren — vielleicht euer wichtigstes kreatives Geheimnis. Darüber hinaus kann jeder eure Bewegung nachvollziehen, wenn der GPS-Standort mit euren Bildern verknüpft ist. Und wenn ihr beispielsweise ein Foto eures Kleiderschranks auf ein Kleinanzeigen-Portal hochladet und die GPS-Daten nicht aus den EXIF-Daten entfernt, weiß durch dieses eine öffentliche Bild jeder, wo ihr wohnt.

EXIF-Daten entfernen

Höchste Zeit also, darüber nachzudenken, wieso ihr Daten streut, die weder für euch noch für die Freunde Relevanz haben, denen ihr eure Bilder zeigen wollt. Und natürlich gibt es eine Lösung: Ihr könnt EXIF-Daten entfernen. Und das geht so:

Desktop

Bedenkt generell vor dem Entfernen von EXIF-Daten, dass sie für euch persönlich durchaus nützlich sein können, wenn ihr Fotos beispielsweise nach dem Aufnahmedatum sortieren wollt. Fertigt daher am besten ein Kopie des Fotos an, welches ihr hochladen wollt, und manipuliert anschließend nur die EXIF-Daten dieser Kopie.

Plattformübergreifend könnt ihr mit dem Programm GIMP ein Foto öffnen und es anschließend wieder abspeichern oder exportieren. Während dieses Vorgangs entfernt ihr unter Erweiterte Optionen dann einfach das Häkchen bei EXIF-Daten speichern.

Windows

  1. Öffnet den Datei-Explorer (beispielsweise durch Drücken von [Windows-Taste] und [E])
  2. Navigiert zu eurem Bild
  3. Rechtsklick: Eigenschaften (geht auch, wenn ihr mehrere Bilder markiert).
  4. Wählt den Reiter Details.
  5. Klickt unten auf Eigenschaften und persönliche Informationen entfernen
  6. Wählt die Informationen aus, die ihr entfernen möchtet.

Linux

ExifTool ist das wohl mächtigste Werkzeug zur Bearbeitung von Metadaten. Leider gibt es dafür keine grafische Oberfläche. Ihr müsst also im Terminal arbeiten.

  1. Öffnet ein Terminal.
  2. Installiert ExifTool. Ubuntu-Nutzer tippen dafür beispielsweise: sudo apt-get install libimage-exiftool-perl . Bestätigt mit [Enter] und gebt bei der anschließenden Abfrage euer Passwort ein.
  3. Wechselt mit dem Befehl cd in den Ordner, in dem das Bild gespeichert ist, dessen EXIF-Daten ihr entfernen wollt.
  4. Tippt exiftool exif:all= dateiname.jpg und bestätigt mit [Enter]. Statt dateiname.jpg müsst ihr natürlich den genauen Namen eurer Datei eingeben.
  5. Wenn ihr das für beispielsweise alle jpg-Bilder in dem Ordner machen wollt, lautet der Befehl: exiftool exif:all= *.jpg. An der Stelle des all kann auch eine spezifischere Bezeichnung für die zu entfernende Information stehen, falls ihr nicht alle auf einmal entfernen wollt.

Bei Ubuntuuser gibt es eine Auflistung von Programmen mit denen man einige Metadaten bearbeiten kann. Der Funktionsumfang ist jedoch sehr beschränkt.

Mac OS X

Wir empfehlen die Nutzung des Tools ImageOptim, welches ihr auf der Entwicklerseite herunterladen und anschließend installieren könnt. Anschließend zieht ihr die Bilder in das offene Fenster und die EXIF-Daten werden entfernt. Die Datei wird automatisch ersetzt.

Mobil

Android

Bevor ihr euch nach einer speziellen App umseht, schaut in den Einstellung eurer Kamera-App nach, ob ihr das Speichern von EXIF-Daten generell unterbinden könnt.

Falls das nicht geht, empfehlen wir euch Exif Eraser.

  1. Die APK der App findet ihr hier. Nach dem Herunterladen installiert ihr die App. Alternativ findet ihr die App auch im Play-Store.
  2. In der Schaltfläche der App wählt ihr ein Foto aus.
  3. Ihr bekommt die EXIF-Daten angezeigt und müsst bestätigen, dass ihr sie löschen möchtet.
  4. Das Originalbild wird nicht verändert und das modifizierte Bild wird in einem separaten Ordner gespeichert.
  5. In den Einstellungen habt ihr außerdem die Möglichkeit den Punkt Leave the orientation tag. anzuhaken. Damit verhindert ihr, dass die Informationen über die Orientierung des Bildes gelöscht werden, sodass die Ausrichtung von den meisten Programmen weiterhin automatisch vorgenommen werden kann.

Wenn ihr die APK nicht händisch installieren wollt, könnt ihr auf ObscuraCam. zurückgreifen. Diese App findet ihr im F-Droid-App-Store in der optionalen Guardian-Project-Repository. Mehr Informationen dazu in unserem F-Droid-Artikel.

In der App ObscuraCam klickt ihr auf Obscure Photo und wählt ein Foto aus. Hier könnt ihr bei Bedarf auch noch Gesichter verpixeln. Klickt im Anschluss auf das Speichern-/Diskettensymbol um das Bild zu speichern. (Ihr könnt auswählen, ob das Originalbild überschrieben werden soll.) Die Metadaten sind entfernt und das Bild in der Galerie gespeichert.

iOS

Grundsätzlich empfehlen wir der Kamera in den Privatssphäre-Einstellungen den Zugriff auf den Standort zu verweigern. So kann diese sensible Information gar nicht erst in das Bild gespeichert werden.

Zum Betrachten und Entfernen der EXIF-Daten empfehlen wir die App ViewExif.

Bei den Versionen iOS 8 und aufwärts könnt ihr die App in den Teilen-Prozess integrieren und somit die EXIF-Daten bequem während dem Teilen entfernen. Ihr ruft dafür die Funktion Teilen auf und scrollt nach links bis zum Menüpunkt Mehr. Hier aktiviert ihr die Option ViewExif.

Freiwillige Selbstkontrolle

Mit einer kleinen “Spielerei” könnt ihr sichergehen, dass das alles nicht nur graue Theorie ist. Ihr könnt auf hier ein Bild hochladen und schon wird nach weiteren öffentlichen Bildern mit derselben Kamera-ID gesucht. Anhand der damit verbundenen GPS-Informionen werden sie anschließend auf einer Karte dargestellt.

Hier wiederum könnt ihr euch leicht online die gespeicherten EXIF-Daten eines Fotos anzeigen lassen.

Hinweis: Im Sinne euer Privatsphäre solltet ihr dies nicht mit euren eigenen Bildern ausprobieren. Nutzt einfach öffentliche Fotos aus dem Internet.

Quellen:

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2 Antworten

  1. Moin,

    muss das nicht
    exiftool -exif:all= dateiname.jpg
    heißen? Ohne „-“ hat exiftool „exif:all=“ als Dateiname interpretiert. Außerdem scheint mir
    exiftool -all= dateiname.jpg
    auf den ersten Blick noch mehr tags zu löschen. Aber da kann ich mich irren.
    Vielen Dank für den Obscure Camera tip.

    RMR

    1. Danke für den Hinweis. Leider bin ich in dem Thema nicht so bewandert, da wir den Artikel netterweise von den Kollegen von datenschutzhelden.org übernehmen durften 🙂

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