Mit dem Tor Browser ins Darknet: So geht’s 2023

Die Erzählungen rund um das Darknet könnten nicht düsterer sein: Drogen, Waffenhandel und Auftragskiller dominieren in der Vorstellung vieler Menschen diesen verborgenen Teil des Internets. Das stimmt auch – allerdings nur teilweise, denn im Darknet finden sich auch viele andere Inhalte wie z. B. Facebook, Wikipedia und Co.

Um auf das Darknet zuzugreifen, brauchst du eine besondere Software. Die meisten Nutzer verwenden dafür den Tor-Browser. In diesem Artikel erkläre ich dir, welche Inhalte es so im Darknet gibt, wie der Tor-Browser funktioniert und gebe dir dann eine Anleitung, wie du damit ins Darknet gelangst. 

Was ist das Darknet?

Millionen von Menschen nutzen in Deutschland täglich das Internet. Es gibt darüber hinaus aber noch einen verborgenen Teil, den nur die wenigsten kennen. Dabei handelt es sich um das sogenannte Darknet. Genauer gesagt besteht das Internet sogar aus drei verschiedenen Ebenen:

Darknet clearnet deepnet
  • Das Clear Web: Dabei handelt es sich um den Bereich, den wir tagtäglich nutzen und mit einem normalen Browser erreichen.
  • Das Deep Web: Dieser Teil macht etwa 90 % des gesamten Internets aus, denn hier befinden sich Datenbanken, Streaming-Server und große Speichereinheiten. Es ist für jeden zugänglich, aber gesichert, um Firmendaten zu schützen.
  • Das Darknet: Es ist ein Teil des Deep Webs, den du nicht einfach so mit deinem Standard-Browser öffnen kannst. 

Das Darknet ist also schon ein Teil des Internets, wie wir es kennen. Es ist aber verborgen und kann nur mit spezieller Software erreicht werden.

Nun stellt sich dir vermutlich die Frage, was das Darknet überhaupt auszeichnet und ob es wirklich so ein heißes Pflaster ist, wie man immer hört. Eins ist sicher: Ja, es gibt Kriminelle, die im Darknet unterwegs sind und darüber Straftaten planen oder begehen. 

Das liegt daran, dass die Kommunikation im Darknet verschlüsselt ist. Wer kriminelle Aktivitäten plant, kann das hier besser verbergen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille.

Denn die verschlüsselte Kommunikation und die höhere Anonymität sind auch für andere Personengruppen interessant. Das können beispielsweise Journalisten sein, die sich vor oppositioneller Verfolgung schützen müssen. Es gibt zudem viele Menschen, die im Darknet Zensuren umgehen oder mit anderen kommunizieren möchten. 

Manche Nutzer möchten auch einfach nur anonym Surfen oder der Überwachung durch Regierungen und Werbe-Tracker umgehen. Man kann also nicht pauschal sagen, dass jeder Darknet-Nutzer kriminell ist und etwas Illegales plant. 

Das bestätigt sich, wenn wir uns ausschauen, welche Webseiten im Darknet am häufigsten aufgerufen werden. Dabei handelt es sich bei weitem nicht um Waffenhändler oder Drogendealer – auf der Liste findest du viele Seiten, die auch du täglich nutzt: 

  • Facebook
  • OnionShare
  • Confidant Mail
  • New York Times
  • OnionDir
  • Hidden Wiki
  • Bitcoin Blockchains

Wie du siehst, nutzen viele Menschen das Darknet, um an Informationen zu kommen. In Ländern wie China und Russland ist nicht nur der Zugang zu den sozialen Medien beschränkt, sondern auch zu Informationsquellen wie der New York Times. 

Facebook ist beispielsweise in Russland und China komplett verboten und kann auf normalen Wege nicht genutzt werden. Auch ein anonymer E-Mail-Dienst und eine Suchmaschine zählen zu den beliebtesten Webseiten im Darknet.

Ich hoffe, du bist nun nicht enttäuscht, dass das Darknet doch nicht ganz so abenteuerlich ist, wie es gerne in den Medien dargestellt wird. 

Mit dem Tor Browser Zugriff aufs Darknet erhalten

Wer neugierig ist und sich im Darknet mal umsehen möchte, braucht dafür eine spezielle Software. Du kannst also nicht einfach googeln und über einen Link das Darknet betreten.

Am einfachsten ist es, den Tor Browser dafür zu verwenden. Es handelt sich dabei um einen Browser, wie du ihn tagtäglich nutzt. Er basiert sogar auf Mozilla Firefox ESR, wurde allerdings um die Add-ons NoScript und HTTPS Everywhere ergänzt. Dadurch ist es nicht nur ein normaler Browser, sondern ein besonders sicherer.

Tor steht für „The Onion Router”. Dementsprechend ist das Logo auch eine Zwiebel. Deine Kommunikation wird in mehreren Schichten nach dem Zwiebel-Prinzip verschlüsselt. 

tor browser webseite
Der Tor Browser zeichnet sich optisch durch die Farbe Lila und das Zwiebel-Logo aus.

Das geschieht, indem sie über insgesamt drei Server umgeleitet wird. Es sind drei Stationen, da dies das beste Verhältnis für ein schnelles Surfen und eine hohe Datensicherheit bietet. Sind es mehr Server, dann leidet deine Geschwindigkeit darunter. 

Da deine Verbindung nun also über mehrere Stationen geleitet wird, macht es das sehr schwierig, deine Aktivitäten zu verfolgen und Rückschlüsse auf deine Person zuzulassen. Zudem bleibt dadurch deine echte IP-Adresse verborgen. Deine Daten werden aber nicht nur umgeleitet, sondern dabei auch gleich noch verschlüsselt. Viele Menschen kritisieren aber Tor dafür, dass die Endknoten nicht verschlüsselt sind.

tor browser download
Der Tor Browser ist mit mehreren Geräten kompatibel.

Der Tor Browser wird deshalb bei weitem nicht nur für das Darknet verwendet. Menschen, die sicher surfen und ihre Privatsphäre schützen möchten, nutzen den Browser ebenfalls. Ich selber habe ihn genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass er durchaus alltagstauglich ist. Wie er im Vergleich zu anderen Browsern abschneidet, liest du hier

Tor Browser Darknet Anleitung: So nutzt du den verborgenen Teil des Internets 

Bevor ich dir erkläre, wie du mit dem Onion Browser ins Darknet gelangst, solltest du noch eine wichtige Sache wissen: Das Darknet ist für dich als Nutzer viel gefährlicher als das Clear Web. Die Chancen, dass du dort mit Malware infiziert wirst, sind also deutlich höher.

Empfehlenswert: Installiere ein Virenprogramm

Am besten installierst du dir also ein gutes Virenprogramm, bevor du einen Darknet-Zugang über den Tor Browser nutzt. Stelle sicher, dass dein Gerät bestmöglich darauf vorbereitet ist, dass Spyware, Viren und Co. auf dich zukommen können. Anfänger im Darknet sollten hier also besonders vorsichtig sein!

Schritt 1: Lade den Tor Browser herunter

Der erste Schritt ist dann, den Tor Browser herunterzuladen. Nutze dafür die offizielle Webseite des Tor-Projekts. Du kannst ihn auf Deutsch herunterladen, es stehen aber auch viele andere Sprachen zur Verfügung. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.

Video laden

Tor ist praktischerweise für verschiedene Plattformen verfügbar: Für macOS, Windows, Linux und Android gibt es eine Anwendung. Du kannst ihn also auch auf deinem Handy nutzen. 

Schritt 2: Prüfe, ob du im Tor-Netzwerk unterwegs bist

Starte den Browser: Du solltest direkt auf der Startseite eine Nachricht wie etwa „Herzlichen Glückwunsch. Dieser Browser verwendet Tor“ vorfinden. Du kannst das auch mit Hilfe eines Checks prüfen. Daran erkennst du, dass du nun im Tor-Netzwerk unterwegs bist. Ein weiterer Indikator dafür ist, dass deine Verbindung wahrscheinlich etwas langsamer ist.

Schritt 3: Öffne eine .onion-Adresse

Um ins Darknet zu gelangen, brauchst du eine .onion-Adresse. Das ist dann quasi der Startpunkt, mit dem du in diesen verborgenen Teil gelangst. Du findest online Übersichten mit verschiedenen Darknet-Adressen.

Nicht wundern, die URLs sehen hier weniger seriös aus, als man es aus dem Clear Web gewohnt ist. Die Adresse für Hidden Wiki, dem Darknet Wikipedia sieht zum Beispiel so aus: https://zqktlwi4fecvo6ri.onion/wiki/index.php/Main_Page

Von hier aus gelangst du auf viele weitere Seiten im Darknet. Denk dran, dass illegale Aktivitäten natürlich auch im Darknet verboten bleiben. 

Tor Browser Suchmaschinen im Darknet

Es gibt im Clear Web verschiedene Suchmaschinen. Google, Bing und Co. helfen dir im Darknet aber nur bedingt weiter, denn nicht alle sind dort verfügbar. Nutzt du mit dem Tor Browser das Darknet, dann ist die voreingestellte Suchmaschine DuckDuckGo

duckduckgo suchmaschine
So sieht die Suchmaschine DuckDuckGo im Clear Web aus – wie du siehst, dreht sich hier alles um die Privatsphäre der Nutzer.

Diese ist auch im Clear Web verfügbar und auf Privatsphäre spezialisiert. Kein Wunder also, dass sie auch im Darknet genutzt werden kann. Daneben gibt es noch Torch – diese Suchmaschine ist mir weiter oben auf der Liste mit den beliebtesten Webseiten im Darknet schon begegnet.

Sie ist die älteste Suchmaschine im Darknet und trackt angeblich keine Nutzer. Zudem gibt es laut Aussage der Betreiber keine Zensur.

Weitere populäre Suchmaschinen im Darknet sind Ahmia.fi, notEvil, Candle und Haystak. Bist du also im Darknet unterwegs und suchst nach bestimmten Inhalten, stehen dir in der Hinsicht einige Optionen zur Verfügung. 

FAQ: Häufige Fragen rund um das Darknet & den Tor Browser

Bevor du den Tor Browser Download für das Darknet startest, beantworte ich dir hier noch ein paar der häufigst gestellten Fragen. Möchtest du darüber hinaus noch etwas erfahren, dann hinterlasse mir unten gerne einen Kommentar.

Ist es illegal, Tor zu benutzen?

Nein, Tor zu benutzen ist an sich nicht illegal. Entscheidend ist, wofür du den Browser nutzt. Möchtest du einfach sicherer surfen und dich vor Überwachung schützen, ist das kein Problem. Verbirgst du mit dem Browser allerdings kriminelle Aktivitäten, dann ist das auch weiterhin illegal.

Ist das Darknet legal?

Das Darknet an sich ist legal. Bei der Nutzung kommt es jedoch darauf an, was du dort treibst. Kaufst du im Darknet illegale Waffen, dann ist das natürlich verboten. Recherchierst du dort für journalistische Zwecke oder surfst auf harmlosen Seiten, dann ist nicht mit Konsequenzen zu rechnen.

Welcher Tor Browser ist der beste?

Der beste Tor Browser ist der, den du auf der offiziellen Webseite des Tor Projekts herunterlädst. Es handelt sich dabei um den Onion Router, der ständig weiter entwickelt wird und der Open-Source ist.

Ist Tor 100 % anonym?

Nein, Tor ist nicht zu 100 % anonym. Online kann es nie eine komplette Anonymität geben – es sollte nicht in Absoluten gesprochen werden. Tor gilt jedoch als sehr sicher und ist eignet sich gut, wenn du deine Identität schützen möchtest.

Kann man mit dem iPhone ins Darknet?

Ja, du kannst mit dem iPhone ins Darknet. Dafür brauchst du den Tor Browser und den kannst du ganz einfach auf deinem iPhone und anderen Smartphones installiere. Jetzt brauchst du nur noch eine .onion Adresse und schon hast du auf dem iPhone  Zugang zum Darknet.

Ist das Darknet kostenlos?

Ja, das Darknet ist kostenlos. Du greifst auf diesen verborgenen Teil des Internets zu, indem du den kostenlosen Tor Browser nutzt. Dieser steht zum freien Download kostenlos zur Verfügung. Damit kannst du dann die verschiedensten Seiten im Darknet aufrufen.

Wie sicher ist das Darknet?

Das Darknet ist nicht besonders sicher. Bist du dort unterwegs, besteht die große Gefahr, dass du mit Malware oder Spyware infiziert wirst. Sorge vorab also für die nötigen Sicherheitsvorkehrungen.

Fazit: Das Darknet ist gar nicht so dark & mit dem Tor Browser leicht zu erreichen

Das Darknet kann für viele Aktivitäten genutzt werden. Da man hier mit deutlich mehr Anonymität unterwegs ist, missbrauchen das leider einige Nutzer für illegale Zwecke. Du hast im Darknet aber beispielsweise auch die Möglichkeit, Zensuren zu umgehen und erhältst Zugriff auf weitere Informationsquellen. 

Wichtig ist, wie du dich im Darknet verhältst. Du solltest dort auf keinen Fall etwas Illegales kauen. Das Darknet bietet dir zwar Schutz, aber natürlich keine Straffreiheit. Auch mit persönlichen Daten solltest du im Darknet sehr vorsichtig sein. Behalte deine Identität am besten für dich und vertraue niemandem. 

Hast du auch schon mit dem Tor Browser das Darknet betreten? Wie waren deine Erfahrungen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder weitere Fragen! 😉

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2 Antworten

  1. Vielen Dank für diesen spannenden Beitrag zu einem ebenso spannenden Thema, Alexander. Ich werde ihn unseren Fans und Followern sehr gerne weiterempfehlen.

    Beste Grüße,
    Eddy

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