Die Erzählungen rund um das Darknet könnten nicht düsterer sein: Drogen, Waffenhandel und Auftragskiller dominieren in der Vorstellung vieler Menschen diesen verborgenen Teil des Internets. Das stimmt auch – allerdings nur teilweise, denn im Darknet finden sich auch viele andere Inhalte wie Facebook, Wikipedia und Co. Wenn du dich fragst, wie man ins Darknet kommt, habe ich hier die passende Anleitung für dich.
Das Surfen im Darknet ist nicht illegal. Ich erkläre dir, was das Darknet überhaupt ist und zeige dir dann Schritt-für-Schritt, wie du mit dem Tor-Browser Zugang erhältst. Welche Suchmaschinen du im Darknet nutzen kannst und wie du deine Verbindung sicherer machen kannst, erfährst du ebenfalls.
Was ist das Darknet?
Millionen von Menschen nutzen in Deutschland täglich das Internet. Es gibt darüber hinaus aber noch einen verborgenen Teil, den nur die wenigsten kennen. Dabei handelt es sich um das sogenannte Darknet. Genauer gesagt besteht das Internet sogar aus drei verschiedenen Ebenen:
- Das Clear Web: Dabei handelt es sich um den Bereich, den wir tagtäglich nutzen und mit einem normalen Browser erreichen.
- Das Deep Web: Dieser Teil macht etwa 90 % des gesamten Internets aus, denn hier befinden sich Datenbanken, Streaming-Server und große Speichereinheiten. Es ist für jeden zugänglich, aber gesichert, um Firmendaten zu schützen.
- Das Darknet: Es ist ein Teil des Deep Webs, den du nicht einfach so mit deinem Standard-Browser öffnen kannst.
Das Darknet ist also schon ein Teil des Internets, wie wir es kennen. Es ist aber verborgen und kann nur mit spezieller Software erreicht werden.
Nun stellt sich dir vermutlich die Frage, was das Darknet überhaupt auszeichnet und ob es wirklich so ein heißes Pflaster ist, wie man immer hört. Eins ist sicher: Ja, es gibt Kriminelle, die im Darknet unterwegs sind und darüber Straftaten planen oder begehen.
Das liegt daran, dass die Kommunikation im Darknet verschlüsselt ist. Wer kriminelle Aktivitäten plant, kann das hier besser verbergen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille.
Denn die verschlüsselte Kommunikation und die höhere Anonymität sind auch für andere Personengruppen interessant. Das können beispielsweise Journalisten sein, die sich vor oppositioneller Verfolgung schützen müssen. Es gibt zudem viele Menschen, die im Darknet Zensuren umgehen oder mit anderen kommunizieren möchten.
Manche Nutzer möchten auch einfach nur anonym Surfen oder der Überwachung durch Regierungen und Werbe-Tracker umgehen. Man kann also nicht pauschal sagen, dass jeder Darknet-Nutzer kriminell ist und etwas Illegales plant.
Die beliebtesten Seiten im Darknet
Das bestätigt sich, wenn wir uns ausschauen, welche Webseiten im Darknet am häufigsten aufgerufen werden. Dabei handelt es sich bei weitem nicht um Waffenhändler oder Drogendealer – auf der Liste findest du viele Seiten, die auch du täglich nutzt:
- OnionShare
- Confidant Mail
- New York Times
- OnionDir
- Hidden Wiki
- Bitcoin Blockchains
Wie du siehst, nutzen viele Menschen das Darknet, um an Informationen zu kommen. In Ländern wie China und Russland ist nicht nur der Zugang zu den sozialen Medien beschränkt, sondern auch zu Informationsquellen wie der New York Times.
Facebook ist beispielsweise in Russland und China komplett verboten und kann auf normalen Wege nicht genutzt werden. Auch ein anonymer E-Mail-Dienst und eine Suchmaschine zählen zu den beliebtesten Webseiten im Darknet.
Ich hoffe, du bist nun nicht enttäuscht, dass das Darknet doch nicht ganz so abenteuerlich ist, wie es gerne in den Medien dargestellt wird.
So kommst du ins Darknet: Schritt-für-Schritt Anleitung
Bevor ich dir jetzt erkläre, wie du ins Darknet gelangst, solltest du noch eine wichtige Sache wissen: Das Darknet ist für dich als Nutzer viel gefährlicher als das Clear Web. Die Chancen, dass du dort mit Malware infiziert wirst, sind also deutlich höher. Aus diesem Grund rate ich dir dazu, dich umfangreich zu schützen, bevor du den verborgenen Teil des Internets nutzt.
Schritt 1: Installiere ein Virenprogramm
Dieser Schritt ist nicht zwingend notwendig, um ins Darknet zu gelangen, ich rate dir jedoch dringend dazu, dass du dein Gerät bestmöglich darauf vorbereitest, dass Spyware, Viren und Co. auf dich zukommen können. Anfänger im Darknet sollten hier also besonders vorsichtig sein! Am besten installierst du dir vorab ein gutes Virenprogramm, falls du noch keins hast. Viele neue Geräte sind bereits mit einem ausreichenden Antivirus-Programm wie dem Windows Defender ausgestattet.
Schritt 2: Lade den Tor Browser herunter
Im nächsten Schritt installierst du die Software, mit der du ins Darknet kommst. Die allermeisten Nutzer verwenden dafür den Tor Browser, den auch ich in meiner Anleitung nutze. Du lädst den Tor Browser auf der offiziellen Webseite des Tor-Projekts herunter. Tor ist praktischerweise in mehreren Sprachen und für verschiedene Plattformen verfügbar: Für macOS, Windows, Linux und Android gibt es eine Anwendung. Du kannst mit dem Tor Browser also auch über das Handy einen Zugang zum Darknet erhalten.
Schritt 3: Prüfe, ob du im Tor-Netzwerk unterwegs bist
Starte jetzt den Browser: Du solltest direkt auf der Startseite eine Nachricht wie „Herzlichen Glückwunsch. Dieser Browser verwendet Tor“ vorfinden. Du auch mit Hilfe eines Checks prüfen, ob du erfolgreich im Tor-Netzwerk unterwegs bist. Ein weiterer Indikator dafür ist, dass deine Verbindung wahrscheinlich etwas langsamer ist.
Schritt 4: Öffne eine .onion-Adresse
Um jetzt ins Darknet zu gelangen, brauchst du eine .onion-Adresse. Ein guter Startpunkt ist The Hidden Wiki.
Dass die URLs im Darknet weniger seriös aus, ist normal. Im Hidden Wiki findest du Übersichten mit verschiedenen Darknet-Adressen. Von hier aus gelangst du auf viele weitere Seiten im Darknet. Denk daran, dass illegale Aktivitäten natürlich auch im Darknet verboten bleiben.
Einfacher Darknet Zugang über den Tor Browser
Wer neugierig ist und sich im Darknet mal umsehen möchte, braucht dafür eine spezielle Software. Du kannst also nicht einfach googeln und über einen Link das Darknet betreten.
Am einfachsten ist es, den Tor Browser dafür zu verwenden. Es handelt sich dabei um einen Browser, wie du ihn tagtäglich nutzt. Du kannst ihn ganz normal auf der offiziellen Website herunterladen, wie jeden anderen Browser auch. Wie das im Detail funktioniert, erkläre ich dir Schritt-für-Schritt in meinem Video.
Der Tor Browser basiert sogar auf Mozilla Firefox ESR, wurde allerdings um die Add-ons NoScript und HTTPS Everywhere ergänzt. Dadurch ist es nicht nur ein normaler Browser, sondern ein besonders sicherer.
Tor steht für „The Onion Router”. Dementsprechend ist das Logo auch eine Zwiebel. Deine Kommunikation wird in mehreren Schichten nach dem Zwiebel-Prinzip verschlüsselt.
Das geschieht, indem sie über insgesamt drei Server umgeleitet wird. Es sind drei Stationen, da dies das beste Verhältnis für ein schnelles Surfen und eine hohe Datensicherheit bietet. Sind es mehr Server, dann leidet deine Geschwindigkeit darunter.
Da deine Verbindung nun also über mehrere Stationen geleitet wird, macht es das sehr schwierig, deine Aktivitäten zu verfolgen und Rückschlüsse auf deine Person zuzulassen. Zudem bleibt dadurch deine echte IP-Adresse verborgen. Deine Daten werden aber nicht nur umgeleitet, sondern dabei auch gleich noch verschlüsselt. Viele Menschen kritisieren aber Tor dafür, dass die Endknoten nicht verschlüsselt sind.
Der Tor Browser wird deshalb bei Weitem nicht nur für das Darknet verwendet. Menschen, die sicher surfen und ihre Privatsphäre schützen möchten, nutzen den Browser ebenfalls. Ich selbst habe ihn genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass er alltagstauglich ist. Wie er im Vergleich zu anderen Browsern abschneidet, liest du hier.
Alternativer Tor & Darknet Zugang über Brave
Eine Alternative zum Tor Browser bietet Brave. Es handelt sich dabei um einen ganz normalen Browser, der auf der gleichen Browser-Engine basiert wie Google Chrome. Gegenüber Chrome und vielen anderen Browsern hat der Brave Browser jedoch einige Vorteile.
Einer davon ist, dass du über diesen Browser ebenfalls ins Darknet kommst. Brave bietet dir die Option, ein privates Fenster mit Tor zu öffnen. Innerhalb weniger Sekunden erhältst du dadurch Zugriff auf das Darknet. In meinen Browser Test hat der Brave Browser den ersten Platz belegt und hat auch in Sachen Nutzerfreundlichkeit einiges zu bieten.
Beliebte Suchmaschinen im Darknet
Es gibt im Clear Web verschiedene Suchmaschinen. Google, Bing und Co. helfen dir im Darknet aber nur bedingt weiter, denn nicht alle sind dort verfügbar. Nutzt du mit dem Tor Browser das Darknet, dann ist die voreingestellte Suchmaschine DuckDuckGo.
Diese ist auch im Clear Web verfügbar und auf Privatsphäre spezialisiert. Kein Wunder also, dass sie auch im Darknet genutzt werden kann. Du musst DuckDuck Go aber nicht zwingend nutzen – auch wenn ich finde, dass die Suchmaschine eine gute Wahl ist. Weitere populäre Suchmaschinen im Darknet sind:
- Torch
- Ahmia.fi
- notEvil
- Candle
- Haystak
Torch ist die älteste Suchmaschine im Darknet und trackt angeblich keine Nutzer. Zudem gibt es laut Aussage der Betreiber keine Zensur. Sie steht, soweit ich weiß, auch heute noch auf der Liste der beliebtesten Webseiten im Darknet. Nachdem du den Zugang zu Darknet erfolgreich aufgebaut hast, kannst du selbst entscheiden, welche Suchmaschine du nutzen möchtest.
Darknet für Anfänger: So surfst du sicher
Nachdem du im Darknet angekommen bist, lautet die erste Regel: Nutze es verantwortungsvoll! Da hier auch illegale Aktivitäten stattfinden, solltest du immer auf der Hut sein und dich auch mit der Gesetzeslage auseinandersetzen. Dass es nicht erlaubt ist, illegale Waren über das Darknet nach Deutschland zu bestellen, sollte jedem klar sein.
Neben der Gefahr von Malware und Viren gibt es hier auch viele Fake Angebote und Menschen, die dich über den Tisch ziehen möchten. Ich gebe dir deshalb noch ein paar Tipps mit auf den Weg, wie du dich vor möglichen Betrügern im Darknet schützen kannst:
- Nutze einen Virenscanner – sich im Darknet einen Virus einzufangen, ist nicht ungewöhnlich. Scanne und reinige deine Geräte daher regelmäßig.
- Traue niemandem – hört sich das Angebot zu gut an, um wahr zu sein, dann ist es das vermutlich auch nicht.
- Gebe keine persönlichen Daten von dir an – vor allem mit Kreditkarteninformationen solltest du vorsichtig umgehen. Logge dich auch nicht in die sozialen Netzwerke ein.
- Schütze deine Identität mit einem VPN (virtuelles privates Netzwerk). Die Software verschlüsselt deinen Datenverkehr und verschleiert deine IP-Adresse. Nutze einen Anbieter, der vertrauenswürdig und sicher ist. Meine Empfehlung ist ExpressVPN.
Fazit: Mit Tor in wenigen Minuten Zugang ins Darknet bekommen
Das Darknet kann für viele Aktivitäten genutzt werden. Da man hier mit deutlich mehr Anonymität unterwegs ist, missbrauchen das leider einige Nutzer für illegale Zwecke. Du hast im Darknet aber beispielsweise auch die Möglichkeit, Zensuren zu umgehen und erhältst Zugriff auf weitere Informationsquellen.
Wichtig ist, wie du dich im Darknet verhältst. Du solltest dort auf keinen Fall etwas Illegales kauen. Das Darknet bietet dir zwar Schutz, aber natürlich keine Straffreiheit. Auch mit persönlichen Daten solltest du im Darknet sehr vorsichtig sein. Behalte deine Identität am besten für dich und vertraue niemandem.
Hast du auch schon mit dem Tor Browser das Darknet betreten? Wie waren deine Erfahrungen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder weitere Fragen! 😉
FAQ: Mit dem Tor Browser ins Darknet
Ist es illegal, Tor zu benutzen?
Nein, Tor zu benutzen ist an sich nicht illegal. Entscheidend ist, wofür du den Browser nutzt. Möchtest du einfach sicherer surfen und dich vor Überwachung schützen, ist das kein Problem. Verbirgst du mit dem Browser allerdings kriminelle Aktivitäten, dann ist das auch weiterhin illegal.
Ist das Darknet legal?
Das Darknet an sich ist legal. Bei der Nutzung kommt es jedoch darauf an, was du dort treibst. Kaufst du im Darknet illegale Waffen, dann ist das natürlich verboten. Recherchierst du dort für journalistische Zwecke oder surfst auf harmlosen Seiten, dann ist nicht mit Konsequenzen zu rechnen.
Welcher Tor Browser ist der beste?
Der beste Tor Browser ist der, den du auf der offiziellen Webseite des Tor Projekts herunterlädst. Es handelt sich dabei um den Onion Router, der ständig weiter entwickelt wird und der Open-Source ist.
Ist Tor 100 % anonym?
Nein, Tor ist nicht zu 100 % anonym. Online kann es nie eine komplette Anonymität geben – es sollte nicht in Absoluten gesprochen werden. Tor gilt jedoch als sehr sicher und ist eignet sich gut, wenn du deine Identität schützen möchtest.
Kann man mit dem iPhone ins Darknet?
Ja, du kannst mit dem iPhone ins Darknet. Dafür brauchst du den Tor Browser und den kannst du ganz einfach auf deinem iPhone und anderen Smartphones installiere. Jetzt brauchst du nur noch eine .onion Adresse und schon hast du auf dem iPhone Zugang zum Darknet.
Ist das Darknet kostenlos?
Ja, das Darknet ist kostenlos. Du greifst auf diesen verborgenen Teil des Internets zu, indem du den kostenlosen Tor Browser nutzt. Dieser steht zum freien Download kostenlos zur Verfügung. Damit kannst du dann die verschiedensten Seiten im Darknet aufrufen.
Wie sicher ist das Darknet?
Das Darknet ist nicht besonders sicher. Bist du dort unterwegs, besteht die große Gefahr, dass du mit Malware oder Spyware infiziert wirst. Sorge vorab also für die nötigen Sicherheitsvorkehrungen.
2 Antworten
Vielen Dank für diesen spannenden Beitrag zu einem ebenso spannenden Thema, Alexander. Ich werde ihn unseren Fans und Followern sehr gerne weiterempfehlen.
Beste Grüße,
Eddy
Gerne – freut mich, dass dir der Artikel gefällt 🙂