ExpressVPN ist einer der bekanntesten und beliebtesten VPN-Anbieter überhaupt. Er wirbt damit, dass er dir einen sicheren und privaten Zugriff zum Internet bietet. Du solltest einen Blick hinter diese Aussagen werfen, denn VPN-Betreiber halten leider nicht immer, was sie versprechen. Ich habe deshalb ausführlich recherchiert, ob es bei ExpressVPN Logging gibt.
Ich kenne ExpressVPN bereits sehr gut: In meinem ExpressVPN Test hat er hervorragend abgeschnitten und konnte in puncto Sicherheit und Privatsphäre größtenteils überzeugen. Nun gehe ich noch weiter in die Tiefe und erkläre dir, was Logs überhaupt sind, wie ExpressVPN mit dem Thema umgeht und welche Protokolle gespeichert werden.
Was sind Logs?
Wenn von Logs die Rede ist, handelt es sich quasi um die Protokollierung bestimmter Daten. Deshalb werden sie als Protokolle übersetzt.
Dabei gibt es zwei Arten von Logs, die sich grundlegend voneinander unterscheiden: Nutzungsprotokolle und Verbindungsprotokolle.
Nutzungsprotokolle sind grundsätzlich keine Gefahr für deine Privatsphäre. Es handelt sich dabei um Daten, die zu statistischen Zwecken erhoben werden. Sie sind anonym und enthalten keinerlei persönliche Daten. Ihr Zweck ist es, den Nutzern einen noch besseren Service zu bieten.
Anders sieht es bei den Verbindungsprotokollen aus. Dabei werden detaillierte Daten erhoben, die teilweise auch in deine Privatsphäre eingreifen. Es wird beispielsweise festgehalten, mit welchen Servern du verbunden bist und welche Seiten du derweil aufrufst.
Möchtest du ein VPN (virtuelles privates Netzwerk) nutzen, solltest du dich vorab informieren, welche Logs gespeichert werden. Nutzungsprotokolle stellen keine Gefahr für deine Privatsphäre dar, während ich dir von Anbietern abrate, die Verbindungsprotokolle speichern. Du solltest daher immer nur VPN-Anbieter ohne Log nutzen.
ExpressVPN & die No-Logs Policy
ExpressVPN verspricht bezüglich der No-Logs viel: Auf der Website findest du zahlreiche Angaben dazu, dass du mit dem VPN sicher unterwegs bist und deine Privatsphäre geschützt. Aber ist das wirklich der Fall?
Ich habe in Bezug auf VPNs die Erfahrung gemacht, dass die Versprechen auf der Website nicht immer der Wahrheit entsprechen müssen. Um herauszufinden, ob ExpressVPN Logfiles speichert, habe ich mir zunächst die Datenschutzerklärung angeschaut. Dort ist klar festgehalten, welche Daten gesammelt werden. Von Aktivitätenlogs ist nicht die Rede.
Diese Logs speichert ExpressVPN
Laut der Datenschutzerklärung gibt es zwei bzw. drei Arten von Daten, die ExpressVPN speichert:
- Accountinformationen
- Statistische Nutzungsprotokolle
- Optional: Fehlerberichte
Zu den Accountinformationen zählen die Daten, die du bei der Registrierung angeben musst. Das sind dein Name, deine E-Mail-Adresse und deine gewählte Zahlungsinformation. Du kannst dich bei ExpressVPN nur mit einer E-Mail-Adresse anmelden und anonym bezahlen – das schützt deine Identität. Zum Vergleich: Andere Dienste verlangen hier teilweise sogar deine Adresse.
Unter die Nutzungsprotokolle fallen Angaben darüber, zu welcher Zeit ein Server besonders ausgelastet ist. Es wird festgehalten, zu welchem Zeitpunkt die meisten Nutzer verbunden sind und welche Server dabei besonders gefragt sind. Wie du siehst, handelt es sich dabei mehr um Statistiken.
Auf Grundlage der Auswertungen können dann beispielsweise neue Kapazitäten eingerichtet werden, um eine Server-Überlastung zu vermeiden. Es geht also darum, Verbesserungen für die Zukunft vorzunehmen. Da alle Daten anonym und eher statistischer Natur sind, stellt dies keinen Eingriff in deine Privatsphäre dar. ExpressVPN möchte mit diesen Daten für einen besseren Service sorgen und Fehler beheben.
Es gibt dabei noch einen optionalen Aspekt: Du kannst erlauben, dass diagnostische Daten gespeichert werden. Das wäre der Fall, wenn die App abstürzt oder es andere Bugs gibt. Dann wird eine Art Fehlerbericht an den Betreiber geschickt.
Diese Logs speichert ExpressVPN nicht
Mir gefällt es, dass ExpressVPN bezüglich Logging transparent ist und genaue Angaben darüber liefert, welche Daten aus welchem Grund gespeichert werden. Genau so verhält es sich auch mit den Daten, die nicht gespeichert werden. Auch das ist in der Datenschutzerklärung festgehalten:
- IP-Adressen
- Browser-Verlauf
- Ziel des Internetverkehrs oder Metadaten
- DNS-Anfragen
Es werden keine Verbindungsprotokolle gespeichert: Diese könnten deinen ungefähren Standort und sogar deine echte IP-Adresse erfassen. Auch die genauen Verbindungszeiten können dabei protokolliert werden. All diese Daten, z.B. welche Webseiten du aufrufst oder wie deine echte IP-Adresse lautet, erhebt ExpressVPN zum Glück nicht.
Dieses Versprechen klingt für mich gut. Eine Frage stellt sich für mich aber noch: Können wir diesen Aussagen einfach so glauben? Meine Erfahrung zeigt nämlich, dass nicht immer das drin ist, was drauf steht.
ExpressVPN Logging: Ist die No-Logs Policy glaubwürdig?
Ich rate meinen Lesern immer wieder dazu, Aussagen von Unternehmen nicht einfach so zu glauben. In Bezug auf das ExpressVPN Logging habe ich einige Punkte gefunden, die die Glaubwürdigkeit der No-Logs Policy untermauern.
2019 hat sich der Anbieter einem externen Audit unterzogen. Dieses wurde von PwC, einem unabhängigen Prüfer, durchgeführt. Das Unternehmen hat sich die Anwendungen von ExpressVPN genau angeschaut und sie untersucht.
In dem abschließenden Bericht wurde bestätigt, dass ExpressVPN keine Logs speichert. Es gab ein Audit durch das unabhängige Unternehmen cure53. In diesem wurde bestätigt, dass keine Logs gespeichert werden und es auch keine Sicherheitslücken gibt. Ein weiteres Audit wurde durch PwC durchgeführt: Auch hier war das Ergebnis positiv.
Ein weiterer Pluspunkt: ExpressVPN befindet sich auf den Britischen Jungferninseln. VPN-Betreiber sind dort nicht dazu verpflichtet, Nutzerdaten zu speichern und diese im Zweifel an die Regierung weiterzugeben. Da das Land sich außerhalb der 5, 9, 14 Eyes befindet, gilt auch kein Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung, wie es beispielsweise in Deutschland der Fall ist.
ExpressVPN hat außerdem vor einiger Zeit beweisen können, dass sie ihre Versprechen halten. Vor einiger Zeit hatte nämlich die türkische Regierung versucht, von ExpressVPN Nutzerdaten zu erhalten und hat dafür einige Server durchsucht. Da aber keine Daten gespeichert wurden, konnte die Regierung nichts finden.
Mittlerweile gehört ExpressVPN allerdings zu Kape Technologies. Dieses Unternehmen leitet auch andere VPNs, wie beispielsweise CyberGhost. Früher gab es mal einen Skandal mit Kape Technologies, da man auf ihrer Plattform Browser-Erweiterungen mit Malware finden konnte. Wie sich aber herausgestellt hat, war es nicht Crossrider (so hieß Kape früher), die für die Entwicklung und Verbreitung der Schadsoftware verantwortlich waren, sondern einige Nutzer der Plattfrom.
Seit der Umbenennung und der Neuausrichtung gab es allerdings keine Skandale mehr. Der Betreiber hat meiner Erfahrung nach eine weiße Weste. Ich schätze ihn als vertrauensvoll ein.
In meinem Test ist mir bezüglich der Sicherheit des VPNs noch etwas aufgefallen: ExpressVPN nutzt kein WireGuard. Die Begründung liegt darin, dass WireGuard ihres Ermessens nach nicht auf einen so großen VPN-Service ausgelegt ist. Stattdessen ist ExpressVPN ein eigenes Protokoll entwickelt: Lightway. Dieses macht die Verbindung nicht nur sicherer, sondern auch schneller.
Fazit: ExpressVPN ist vertrauenswürdig und betreibt kein Logging
ExpressVPN gibt nicht nur das Versprechen ab, dass keine Logs gespeichert werden, der Anbieter hält es auch ein! Meiner Einschätzung nach ist ExpressVPN sehr vertrauenswürdig. Es gibt externe Audits, die bestätigen, dass ExpressVPN kein Logging betreibt. Der Betreiber sitzt außerhalb der 5, 9, 14 Eyes Länder und hat schon einmal den Ernstfall – eine Durchsuchung der Server – ohne Datenfund bestanden. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für ExpressVPN!
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