Auf den ersten Blick überzeugt der Anbieter Private Internet Access (PIA) mit sehr günstigen Preisen. Ich frage mich jedoch: Was kann das VPN aus den USA wirklich? Kann es einen hohen Datenschutz garantieren? Diese und weitere Fragen schaue ich mir ganz genau im Rahmen meines Private Internet Access Tests an.
Dafür habe ich das VPN in sechs verschiedenen Kategorien getestet. Wenn dir PIA nicht zusagt und du nach einem anderen Anbieter suchst, kannst du gerne einen Blick auf meinen VPN Test Vergleich werfen. Ich habe schon viele VPN-Anbieter getestet und kann dir ganz genau sagen, welche wirklich gut sind.
Funktionen & Ausstattung
Fangen wir mit den Funktionen von Private Internet Access an. Schon bei dem ersten Blick in die Anwendung sind mir die vielen Optionen aufgefallen. Du kannst beispielsweise festlegen, ob sich das VPN direkt beim Systemstart öffnen soll oder zwischen verschiedenen Protokollen wechseln.
Darüber hinaus gibt es einige fortgeschrittene Einstellungen, die nicht viele Anbieter vorweisen können. So gibt es unter anderem verschiedene DNS-Server und lokale Ports. Auch einen Kill-Switch gibt es. Wenn die Verbindung zum VPN-Server abbricht, kappt diese Funktion sofort deine Internetverbindung. Dadurch wird verhindert, dass deine echte IP-Adresse geleakt wird.
Eine weitere Funktion von PIA ist Split Tunneling. So kannst du beispielsweise deine Banking-App vom Tunneling ausklammern und dich wie gewohnt mit deiner deutschen IP-Adresse anmelden, während du parallel amerikanisches Netflix streamst. Diese Funktion kann für die unterschiedlichsten Dienste von Vorteil sein.
Mit Multi-Hop wird deine Verbindung gleich über mehrere VPN-Server umgeleitet. Das macht sie besonders sicher und es wird deutlich schwerer, deine echte IP-Adresse zu ermitteln. In Bezug auf die Funktionen muss sich PIA also nicht verstecken und kann mit den großen Betreibern locker mithalten.
Im direkten Vergleich von PIA vs. NordVPN gibt es beispielsweise kaum einen Unterschied bei den Funktionen. Wenn du mehr über den populären Dienst erfahren möchtest, dann schau dir gerne meinen NordVPN Test an.
Nun schaue ich mir an, für welche Plattformen Private Internet Access verfügbar ist. Es gibt ausgereifte Clients für die folgenden Geräte:
- Windows
- macOS
- Linux
- Android
- Apple iOS
- Chrome
- Firefox
- Opera
- Spielekonsolen
- Router
- Smart TVS
Diese Liste sieht ziemlich gut aus. Es ist nicht selbstverständlich, dass du ein VPN auf so vielen Geräten nutzen kannst. In meinem Opera VPN Test habe ich beispielsweise festgestellt, dass du den Dienst nur im Browser nutzen kannst und Spielekonsolen, Router und Co. nicht unterstützt werden. Besonders gut finde ich, dass du PIA auch auf Routern installieren kannst und es für Linux nicht nur eine Kommandozeile gibt, sondern auch eine grafische Oberfläche. Das ist bei vielen VPNs nicht der Fall.
Was mir auf dieser Liste jedoch fehlt, ist der Amazon Fire TV Stick. Suchst du ein virtuelles privates Netzwerk für den Fire Stick, solltest du einen Blick auf meinen CyberGhost Test werfen.
Kommen wir nun zu der Private Internet Access Server Liste. Mit dem VPN greifst du auf Server aus 84 Ländern zu. Leider konnte ich nicht herausfinden, wie viele Server es gibt – diese Information wäre jedoch wichtig. Gibt es nur einen Server pro Land, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieser schnell überlastet ist, wenn sich zu viele Nutzer gleichzeitig damit verbinden.
Ich habe außerdem keine Angaben dazu gefunden, wo sich die Server genau befinden. Erst, als ich ein Abo abgeschlossen hatte, konnte ich in der App sehen, welche Standorte zur Verfügung stehen. An dieser Stelle würde ich mir mehr Transparenz wünschen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ein paar wichtige Länder fehlen. PIA bietet dir beispielsweise keine Server aus Südkorea.
Fassen wir die Ergebnisse dieser ersten Kategorie des Private Internet Access Tests zusammen: Es gibt viele Funktionen, das VPN ist für alle wichtigen Plattformen verfügbar und deckt zahlreiche Länder ab. Der Anbieter steht somit in Sachen Funktionen und Ausstattung ziemlich gut dar. Deshalb vergebe ich 90 %.
Geschwindigkeit
In meinem PIA Test möchte ich dir natürlich nur verlässliche Informationen präsentieren. Deshalb habe ich einen eigenen Private Internet Access Speed Test durchgeführt.
Dafür habe ich mich an drei Tagen jeweils mit einem Server aus Deutschland und den USA verbunden und die Geschwindigkeit gemessen. Diese besteht aus drei Parametern. Der Ping gibt an, wie viel Zeit zwischen dem Versenden einer Anfrage an einen Server und dem Erhalt der Antwort vergeht. Das ist beispielsweise dann wichtig, wenn du ein VPN für Gaming suchst oder deine Verbindung bei Videotelefonie schützen möchtest.
Ebenfalls relevant ist die Download-Geschwindigkeit, die angibt, wie schnell du Daten herunterlädst. Bei der Upload-Geschwindigkeit wird gemessen, wie schnell du Daten hochladen kannst.
Das sind die durchschnittlichen Werte, die ich in meinem Private Internet Access Test bei einer Verbindung mit einem deutschen Server gemessen habe:
- Ping: 22 ms (98%)
- Download: 235,7 Mbit/s (92 %)
- Upload: 45,1 Mbit/s (94 %)
Die Werte in den Klammern zeigen dir an, wie viel Prozent meiner normalen Geschwindigkeit ich hatte. Wie du siehst, schneidet PIA ziemlich gut ab. Lediglich die Download-Geschwindigkeit ist mit 8 % weniger etwas mehr gesunken – der Speed ist aber immer noch sehr gut. Den Werten nach eignet sich Private Internet Access daher gut für Warzone und andere Onlinespiele.
Leider sah die Lage etwas anders aus, als ich mich mit einem Server aus den USA verbunden habe. Das sind die Durchschnittswerte:
- Ping: 100 ms (21,7 ms)
- Download: 166,7 Mbit/s (65 %)
- Upload: 24,8 Mbit/s (52 %)
Die Einbußen waren dabei deutlich größer. Das ist damit zu erklären, dass ein Server in den USA viel weiter weg ist als einer in Deutschland und die Daten einfach eine viel größere Strecke zurücklegen müssen. In meinem VPN Test habe ich jedoch auch einige Anbieter ausmachen können, die dich deutlich weniger ausbremsen.
Ich finde dennoch, dass Private Internet Access hier ganz in Ordnung abschneidet. Die Geschwindigkeit mit einem Server aus Deutschland war sehr gut, bei Servern aus den USA ist sie etwas gesunken. Ich vergebe 80 % in dieser Kategorie.
Privatsphäre & Sicherheit
Weiter geht es mit meiner Lieblingskategorie: Privatsphäre und Sicherheit. Fangen wir mit den positiven Aspekten für deine Privatsphäre an. Private Internet Access unterstützt andere Unternehmen. Auf der Website findest du eine lange Auflistung von Diensten, die sich für Datenschutz und Sicherheit einsetzen.
Ich finde es immer gut, wenn solche Unternehmen unterstützt werden, da es sich dabei meistens um Non-profit-Organisationen handelt.
Mir ist zudem aufgefallen, dass für die Anmeldung bei PIA keine persönlichen Daten notwendig sind. Du musst nicht einmal eine E-Mail-Adresse angeben. Das ist ein deutlicher Pluspunkt, denn je weniger ein VPN-Dienst über dich weiß, desto besser ist das in Bezug auf den Schutz deiner privaten Daten.
Gut finde ich auch, dass du anonym zahlen kannst. Es stehen verschiedene Kryptowährungen zur Verfügung, die du über Bitpay nutzen kannst.
Mit exodus habe ich überprüft, ob sich in der App Tracker befinden. Die Android-App enthält keine Tracker. Bei vielen anderen Anbietern sieht das leider nicht so gut aus.
Was mir jedoch nicht so gut gefällt: Leider finden sich auf der Website von Private Internet Access einige Tracker. Diese stammen beispielsweise von Google und tracken dein Verhalten für Werbezwecke.
In Bezug auf die Privatsphäre sehe ich zudem ein großes Problem: Private Internet Access sitzt in den USA. Das ist aufgrund der dortigen Gesetzeslage nicht ideal. Der Datenschutz ist nicht mit dem in Deutschland und Europa zu vergleichen. Du kannst davon ausgehen, dass hier an jeder Ecke Daten von dir gesammelt werden.
Die USA sind außerdem Mitglied der 5, 9, 14 Eyes: Ein Zusammenschluss von Staaten, deren Geheimdienste Informationen austauschen. VPN-Dienste sollten außerhalb dieser Allianzen sitzen, was bei PIA leider nicht der Fall ist. Deutschland ist übrigens ebenfalls Mitglied.
Private Internet Access gehört außerdem zu Kape Technologies und ist somit nicht mehr unabhängig. PIA wurde 2019 von dem Unternehmen aufgekauft, das beispielsweise auch CyberGhost und ExpressVPN übernommen hat. Ihm gehören zudem auch zahlreiche VPN Review Seiten, was meiner Meinung nach schlecht für die Transparenz in der Branche ist.
Es gibt zudem kein Audit von PIA, welches die Sicherheit bestätigen könnte. Es war eigentlich für 2021 geplant, eines durchzuführen, aber das hat anscheinend nicht stattgefunden.
Laut meiner Recherchen wollten Behörden schon mehrfach Nutzerdaten von PIA einsehen, um Nutzer strafrechtlich zu verfolgen. Sie haben jedoch keine Daten gefunden – das spricht für den VPN-Betreiber und ist ein Pluspunkt für die Privatsphäre.
Weiter geht es nun mit der Sicherheit. PIA ist Open-Source: Das heißt, dass unabhängige Entwickler den Quellcode der Anwendung anschauen könnten, um ihn auf Sicherheitslücken zu prüfen. Es gibt zudem ein Bug-Bounty-Programm, durch das Nutzer belohnt werden, die Bugs in den Anwendungen entdecken und diese dann melden. Das sind deutliche positive Aspekte in meinem PIA VPN Test.
Du hast zum einen die Möglichkeit, mit PIA OpenVPN zu nutzen. Das Protokoll zählt zu den sichersten auf dem Markt. Zum anderen unterstützt Private Internet Access auch WireGuard. Dieses ist besonders schnell und gut für Streaming geeignet. Abgerundet wird das Ganze durch eine AES-256-Verschlüsselung.
Abschließend habe ich noch vier Tests mit dem VPN durchgeführt, um die Sicherheit zu prüfen. Private Internet Access hat diese allesamt bestanden, ich konnte keine Leaks finden:
- IP-Adressen-Test
- DNS-Test
- Torrent-IP-Test
- WebRTC-Test
Zusammenfassend habe ich gemischte Gefühle, was PIA betrifft. Viele Dinge gefallen mir gut, ich habe aber auch einige negative Punkte gefunden, vor allem was die Privatsphäre betrifft. Deshalb vergebe ich 60 % in dieser Kategorie.
Wenn du ein VPN suchst, das rund um die Privatsphäre und Sicherheit alles richtig macht, dann empfehle ich dir ProtonVPN. Der Anbieter sitzt in der Schweiz und überzeugt mit umfangreichen Features, die deine Verbindung schützen. Mehr dazu erfährst du in meinem ProtonVPN Test.
Benutzerfreundlichkeit & Support
Für meinen Private Internet Access Test habe ich die App heruntergeladen und sie mir ausführlich genau angeschaut. Dabei ist mir zunächst aufgefallen, dass die Clients sehr schick und übersichtlich sind. Du wählst zwischen einem hellen und einem dunklen Modus und hast viele Einstellungsmöglichkeiten.
Es ist sehr einfach, einen Server auszuwählen. Für das Herstellen einer Verbindung reicht ein einfacher Klick. Du kannst außerdem bestimmte Server als Favorit markieren und dir verschiedene Informationen über diese anzeigen lassen. Ich finde, dass es in den Clients eine sehr gute Balance von Informationen und Übersichtlichkeit gibt.
Die Anwendungen sind zudem komplett auf Deutsch verfügbar. Allerdings konnte ich die Hilfsartikel nur auf Englisch finden. Eigentlich spricht der Support auch nur Englisch: Ich habe ihn dann aber trotzdem auf Deutsch angeschrieben und erhielt dann auch eine deutsche Antwort, die anscheinend übersetzt wurde.
PIA hat einen 24/7 Support, der mir auch wirklich schnell geantwortet hat. Als ich dann zwei Minuten etwas recherchiert habe, wurde der Chat jedoch beendet, das hat mir dann nicht ganz so gut gefallen. Dabei kann es sich aber auch um einen Einzelfall handeln. Alles in allem bin ich mit dieser Kategorie ziemlich zufrieden und vergebe daher 80 % für PIA’s Nutzerfreundlichkeit und Support.
Streaming
Vielen VPN-Nutzern ist es wichtig, dass das VPN für Streaming geeignet ist. Deshalb habe ich auch hier wieder umfangreiche Tests durchgeführt. Ich habe mit Private Internet Access Netflix genutzt: Das hat leider überhaupt nicht funktioniert. Ich habe zwar keine Fehlermeldung bekommen, konnte aber dennoch nicht auf das amerikanische Sortiment zugreifen, obwohl ich mit einem Server aus den USA verbunden war.
Anschließend habe ich es mit dem BBC iPlayer versucht. Dafür habe ich mich mit einem Server aus Großbritannien verbunden – als ich den Dienst aufgerufen habe, ist eine Fehlermeldung erschienen: The BBC iPlayer only works in the UK. Mein Standort wurde also nicht zuverlässig geändert.
Dasselbe habe ich beobachtet, als ich mit PIA Amazon Prime Video nutzen wollte. Es erschien eine Fehlermeldung, dass VPNs nicht erlaubt sind. Als Letztes habe ich dann mein Glück mit dem ZDF Livestream versucht, der eigentlich von so gut wie allen VPNs ausgetrickst wird. Selbst das hat mit PIA nicht funktioniert.
Du hast aber die Möglichkeit, dir für eine extra Zahlung eine dedizierte IP-Adresse zu kaufen. Diese wird dann nur von dir verwendet, weshalb sie von Streaming-Diensten wahrscheinlich nicht geblockt wird. Alternativ gibt es auch Smart-DNS, sodass nur die DNS-Server geändert werden. Auch das kann für Streaming Vorteile bieten.
Dennoch bin ich in dieser Kategorie von meinem Private Internet Access Test ziemlich enttäuscht und vergebe nur 20 %.
Andere Dienste stehen in Bezug auf das Streaming deutlich besser dar. Wenn man Private Internet Access mit ExpressVPN vergleicht, liegen wirklich Welten dazwischen. ExpressVPN umgeht nicht nur das Geoblocking von Netflix, sondern auch von zahlreichen anderen Diensten. Mehr dazu erfährst du in meinem ExpressVPN Test.
Preis-Leistungs-Verhältnis
In dieser letzten Kategorie schaue ich mir an, ob der Preis für die gebotene Leistung gerechtfertigt ist. PIA ist einer der günstigsten Anbieter und bietet dir folgende Tarife:
Du kannst das VPN also schon für eine monatliche Zahlung von 1,79 Euro nutzen, was in Bezug auf die Durchschnittsbewertung von 70 % nicht schlecht ist. Wenn du einen Tarif mit nicht ganz so langer Laufzeit möchtest, musst du allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen. Dafür kannst du das VPN bei allen Paketen auf zehn Geräten gleichzeitig nutzen.
Wenn du dir noch nicht sicher bist, dann gibt es auch einen Private Internet Access VPN free trial. Dabei handelt es sich um eine kostenlose Version, die du sieben Tage lang auf mobilen Geräten nutzen kannst.
Es gibt außerdem eine 30-tägige Geld-zurück-Garantie. Ich finde es immer ganz interessant zu sehen, ob solche Versprechen auch eingehalten werden. Um die Garantie in Anspruch zu nehmen, musst du Private Internet Access kündigen. Das geht unkompliziert über den Chat. Anschließend erhältst du dann dein Geld zurück. In meinem PIA VPN Test hat das problemlos funktioniert. Ich vergebe 90 %.
Fazit zum Private Internet Access Test
Wenn ich die Erkenntnisse aus meinem Private Internet Access Test zusammenfasse, dann kommt bei mir ein mittelmäßiges Bild auf. Die Oberfläche ist nutzerfreundlich, es gibt viele hilfreiche Funktionen und auch die Geschwindigkeit passt. Andererseits sitzt der Betreiber in den USA und beim Streaming ist das VPN komplett durchgefallen.
Ich denke, PIA ist somit eine gute Empfehlung für User, die ein günstiges VPN suchen, mit dem sie nicht streamen möchten.
Vorteile
- Viele Funktionen
- Für alle gängigen Plattformen verfügbar
- Gute Geschwindigkeit
- Anonyme Zahlung
- Niedriger Preis
Nachteile
- Firmensitz in den USA
- Wenig Transparenz bei den Servern
- Gehört zu Kape Technologies
- Nicht für Streaming geeignet
Dennoch bin ich nicht vollständig überzeugt und rate dir eher dazu, ExpressVPN zu nutzen. Du kannst diesen Anbieter auch für Streaming nutzen und er ist meiner Meinung nach der beste Allrounder. Hier bekommst du die beste Leistung für dein Geld.
Wie sind deine Erfahrungen mit Internet Private Access Test? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar! 😉