Opera ist dir bestimmt als Browser ein Begriff. Bereits seit 1995 macht dieser Firefox, Chrome und Co. Konkurrenz. Eine kostenlose Zusatzfunktion von Opera ist das integrierte VPN (virtuelles privates Netzwerk). Ich habe mir dieses im Rahmen meines Tests genauer angeschaut und bin dabei auf teils schockierende Informationen gestoßen.
Obwohl ich für meinen VPN Test bereits über 30 Anbieter unter die Lupe genommen habe, bin ich bei Opera VPN auf etwas Neues gestoßen: Das VPN ist gar kein richtiges VPN. Was es damit auf sich hat und wie der Anbieter in meinen sechs Testkategorien abschneidet, erfährst du in diesem Opera VPN Test.
Funktionen & Ausstattung
Wie immer beginne ich meinen Test mit den Funktionen und der Austattung des Anbieters. Das Opera VPN ist eine integrierte Funktion in dem gleichnamigen Browser. Diesen gibt es für alle gängigen Betriebssysteme wie Windows, Mac und Linux. Zudem werden auch iOS, Android und Chromebooks unterstützt.
Möchtest du das VPN aktivieren, dann navigierst du einfach durch die Einstellungen in deinem Opera-Browser. Dort findest du neben der Adresszeile ein VPN-Symbol. Über dieses kannst du das VPN aktivieren und einen Server auswählen.
Es gibt insgesamt aber nur drei Server. Ja, du hast richtig gelesen. Hinzu kommt, dass du nicht einmal einsehen kannst, wo sich diese überhaupt befinden. Möchtest du einen Server auswählen, dann hast du nur diese drei Optionen:
- Europa
- Asien
- Nord- und Südamerika
Du kannst dich über Opera VPN also nicht mit einem Server aus einem Land deiner Wahl verbinden, sondern musst dich mit der Angabe des Kontinents begnügen. Bei anderen VPNs kannst du nicht nur das genaue Land, sondern auch noch zwischen verschiedenen Standorten auswählen. Opera VPN steht in Bezug auf die Serverauswahl schonmal gar nicht gut da.
Doch das ist noch längst nicht alles. Hinzu kommt, dass es praktisch keine Einstellungsmöglichkeiten für das VPN gibt. Du kannst zwar festlegen, dass das VPN beim Öffnen des Browsers sofort aktiviert wird und auch Umgehungsseiten bestimmen, die nicht durch das VPN getunnelt werden sollen, das war es dann aber auch schon.
Zusatzfunktionen, wie einen VPN Kill Switch oder Tools gegen Tracking, suchst du hier vergeblich. Andere VPNs haben da deutlich mehr zu bieten. In der Kategorie Funktionen und Ausstattung steht Opera VPN also alles andere als gut da. Deshalb vergebe ich hier nur 20 Prozent.
Ich habe kürzlich dann noch etwas Interessantes entdeckt: Es gibt nun auch einen kostenpflichtigen Tarif. Dieser Tarif umfasst 3000 VPN-Server in über 30 Ländern. Du kannst das VPN dann auf bis zu sechs Geräten verwenden. Ich habe diese kostenpflichtige Version allerdings noch nicht selbst getestet. Dieser Opera VPN Test bezieht sich also ausschließlich auf die kostenlose Version im Browser.
Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeit eines VPN-Anbieters ist sehr wichtig: Es gibt Dienste, die dich enorm ausbremsen, während andere keine spürbaren Auswirkungen haben. Um dir ein möglichst verlässliches Bild zu präsentieren, habe ich meine eigenen Tests durchgeführt.
Dabei gehe ich nach einem genauen Plan vor. Ich messe zuerst meine Geschwindigkeit ohne VPN-Verbindung. Anschließend verbinde ich mich an drei verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten jeweils mit einem Server aus Deutschland (in diesem Fall aus Europa) und einem aus den USA. Aus den drei Werten errechne ich dann einen Durchschnitt.
Folgende Werte habe ich in meinem Opera VPN Speed Test mit aktiver VPN-Verbindung gemessen:
- Download-Geschwindigkeit EU: 57,2 Mbit/s
- Upload-Geschwindigkeit EU: 10,3 Mbit/
- Ping EU: 25 ms
- Download-Geschwindigkeit USA: 1,3 Mbit/s
- Upload-Geschwindigkeit USA: 8,1 Mbit/s
- Ping USA: 187 ms
Fangen wir mit der Geschwindigkeit an, die ich bei einer Verbindung mit dem Server aus Europa hatte. Es gab kaum Abweichungen zu meiner normalen Geschwindigkeit. Das VPN war wirklich sehr schnell. Nur der Ping hat sich minimal erhöht. 25 ms ist aber noch in Ordnung.
Der Ping gibt die Zeitspanne an, die zwischen dem Versender einer Anfrage an einen Server und dem Empfang der Antwort vergeht. Je niedriger dieser Wert also ist, umso besser. Ein niedriger Wert deutet also darauf hin, dass Online Gaming und Videotelefonie ohne Unterbrechungen möglich ist.
Als ich mich dann mit einem Server aus Nord- und Südamerika verbunden habe, sah die Lage aber ganz anders aus: Die Geschwindigkeit war wirklich unterirdisch. 1,3 Mbit/s sind nur etwa 2 Prozent meiner normalen Download-Geschwindigkeit. Auch ein Ping von 187 ms ist jenseits von Gut und Böse.
In Europa ist die Geschwindigkeit mit Opera VPN recht gut, vor allem für einen kostenlosen Anbieter. Die Verbindung zu einem Server in den USA ist meiner Erfahrung nach aber völlig unbrauchbar, da dich das VPN komplett ausbremst. Deshalb vergebe ich 30 Prozent in dieser Kategorie.
Privatsphäre & Sicherheit
In dieser Kategorie, die für mich übrigens immer am spannendsten ist, schaue ich mir an, ob ein VPN wirklich sicher ist und für mehr Privatsphäre sorgt. Ich fange mit den positiven Aspekten an, die Opera VPN diesbezüglich zu bieten hat.
Ich habe einen IP-Adresse-Leak-Test durchgeführt. Dabei habe ich festgestellt, dass Opera VPN dir eine neue IP verleiht und deine echte zuverlässig verschlüsselt. Hinzu kommt, dass das VPN kostenlos ist und du dich deshalb nicht anmelden oder registrieren musst. Somit entfällt auch eine Zahlung: Du kannst den Browser und das VPN also nutzen, ohne persönlichen Daten angeben zu müssen.
Das war es aber leider auch schon mit den positiven Aspekten. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn ich habe einige besorgniserregende Entdeckungen bei diesem Anbieter gemacht.
Fangen wir erst einmal damit an, dass du generell bei kostenlosen Diensten hinterfragen solltest, wie diese sich finanzieren. Oftmals ist es so, dass du nicht für einen Service bezahlen musst, weil du das Produkt bist. Es gibt genügend VPN-Dienste da draußen, die mit deinen Daten Geld verdienen. Hier ist also immer eine generelle Vorsicht angebracht.
Ich habe mir die Datenschutzerklärung von Opera VPN geschaut, um dort eine Antwort zu finden. Tatsächlich ist es so, dass der Browser dir eine einzigartige ID zuweist. Das ist eine beliebte Methode, um Nutzer zu tracken und sie anschließend mit personalisierter Werbung zu bespielen.
Hinzu kommt, dass der Browser Nutzungsdaten sammelt und anschließend die Wirksamkeit von Werbekampagnen misst. Der Fall ist eindeutig: Opera finanziert sich durch Werbung und sammelt deine Daten, um diese an Werbetreibende weiterzugeben. Du wirst durch den Browser also komplett überwacht und getrackt. Für deine Privatsphäre ist das eine absolute Katastrophe!
In Bezug auf die Sicherheit ist mir dann auch noch etwas sehr Interessantes aufgefallen: Opera VPN ist gar kein VPN. Eigentlich handelt es sich dabei nur um einen Browser-Proxy. Denn nur die Anfragen, die du aus deinem Browser verschickst, werden durch das „VPN“ getunnelt und an die Server von Opera weitergeleitet. Technisch gesehen, ist das also kein VPN.
Das ist meiner Meinung nach absolut problematisch. Die meisten Nutzer möchten natürlich, dass ihr kompletter Datenverkehr verschlüsselt wird und nicht nur die Anfragen im Opera Browser. Die Kommunikation von E-Mail-Programmen oder anderen Browsern wird nicht verschlüsselt. Zudem betreibt Opera hier irreführendes Marketing, weil es sich eben aus technischer Sicht nicht um ein VPN handelt.
Als Verschlüsselungsprotokolle werden werde OpenVPN noch WireGuard verwendet. Opera beschreibt die beiden Verschlüsselungstechniken auf der Website zwar, nutzt sie aber nicht. Stattdessen verlässt sich der Anbieter auf Https over TLS 1.3. OpenVPN wäre an dieser Stelle eine deutlich bessere Wahl. Auch hierfür gibt es also Minuspunkte.
Mir ist zudem aufgefallen, dass Opera VPN sich auf seiner Website als norwegisches Unternehmen präsentiert. Es wurde jedoch 2016 von einem chinesischen Konsortium aufgekauft. Dabei handelt es sich um Golden Brick Silk Road Equity Investment Fund II LLP. Es gibt verschiedene Berichte über Vorwürfe gegen das Unternehmen, die sich größtenteils um Gesetzesverstöße drehen.
Auch hier fehlt mir Transparenz. Ich finde es außerdem seltsam, dass nur wenige Monate nach der Übernahme auf einmal die VPN-Funktion aufgetaucht ist. Wurde diese also nur implementiert, um Nutzerdaten zu sammeln?
Ein weiterer Kritikpunkt von mir ist, dass der Browser voll von Trackern für Analysen und Werbe-Unternehmen ist. Das gilt auch für die Website, auf der zahlreiche Tracker und Verbindungen zu Werbediensten auf dich warten. Selbst, wenn du den Cookies nicht zustimmst, wirst du komplett verfolgt.
Hinzu kommt, dass die Anwendung nicht Open-Source ist und es auch kein externes Audit gibt. Immerhin gibt es ein Bug-Bounty Programm, aber das macht das Gesamtpaket auch nicht wirklich besser. Die Ergebnisse aus meinem Opera VPN Test sind also echt ein Schock. Deshalb vergebe ich 10 Prozent in dieser Kategorie und muss immer noch mit dem Kopf schütteln.
Wenn du ein VPN suchst, dass es mit deiner Privatsphäre und Sicherheit wirklich genau nimmt, dann schau dir gerne meinen ProtonVPN Test an. Der Dienst ist mein Privatsphäre-Testsieger und verdient sein Geld auf ehrliche Art und Weise. Eine weitere Alternative ist der schwedische Dienst Mullvad, der ebenfalls großen Wert auf die Privatsphäre seiner Nutzer legt.
Benutzerfreundlichkeit & Support
Opera VPN ist meiner Erfahrung nach leicht zu bedienen. Sowohl der Browser als auch das VPN sind schnell eingerichtet. Öffnest du den Opera Browser, siehst dann ein VPN-Symbol neben der Adresszeile und kannst dich mit nur einem Klick damit verbinden.
Möchtest du das Land wechseln, dann klickst du dafür einfach auf dieses Symbol und wählst die entsprechende Region aus. Das war es auch schon – die Verbindung wird dann automatisch hergestellt.
Das ist nicht nur auf dem PC leicht: Möchtest du Opera VPN auf iOS aktivieren, ist das ebenso simpel. Dabei hilft es auch, dass das VPN und der Browser komplett auf Deutsch zur Verfügung stehen und eine sehr übersichtliche Struktur haben.
In Bezug auf den Support schneidet Opera VPN jedoch nicht ganz so gut ab. Da es sich ja nur um eine Funktion von vielen handelt, gibt es keinen eigenen Kundendienst für das VPN. Opera selbst hat auf seiner Website einen umfangreichen Hilfebereich, mit deutschen Artikeln.
Das ersetzt meiner Meinung nach aber keinen richtigen Support. Funktioniert Opera VPN nicht, dann musst du also selbst schauen, wie du das Problem löst. Andere Anbieter haben viel mehr zu bieten: Im Rahmen meines CyberGhost Tests habe ich beispielsweise einen sehr guten Live-Chat getestet. Dir wird sofort geholfen und du kannst spezifische Fragen stellen.
Da Opera VPN all dies nicht hat, in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit aber dennoch gut dasteht, vergebe ich 60 Prozent in dieser Kategorie.
Streaming
Ich weiß, dass viele meiner Leser besonders großen Wert auf das Thema Streaming legen. Daher habe ich auch das mit Opera VPN getestet und was soll ich sagen… Diesbezüglich sieht es bei Opera VPN leider ebenfalls ganz schlecht aus: Es gibt nur drei Server-Standorte, und diese sind nicht einmal näher definiert.
Anhand der IP-Adresse lässt sich jedoch herausfinden, wo sie sich befinden. Der Server in Europa steht beispielsweise in den Niederlanden. Somit gibt es keinen deutschen Server bei Opera VPN. Das ist problematisch, da du damit im Ausland keine deutschen Dienste wie ARD oder ZDF nutzen kannst.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Server-Standorte sich von Zeit zu Zeit ändern. Opera selbst macht dazu keine Angaben und da es ja auch keinen Support gibt, konnte ich nicht nachfragen.
Eine gute Nachricht habe ich aber noch für dich: In meinem Test konnte ich Netflix mit Opera VPN nutzen. Mir wurde dann das niederländische Sortiment angezeigt. Ich war überrascht, dass es keinen Block gab, da Netflix einer der Dienste ist, der besonders stark gegen VPNs vorgeht.
Ich denke, darauf ist aber kein Verlass. Wird einer der Server erkannt, dann wird er geblockt. Derzeit ist nicht klar, ob Opera VPN neue Server aufsetzt, weshalb es gut sein kann, dass das VPN irgendwann nicht mehr mit Netflix funktioniert. Welches Netflix dir im Endeffekt angezeigt wird, ist zudem völlig zufällig. Deshalb vergebe ich 10 Prozent in dieser Kategorie.
Für das Streaming empfehle ich dir einen Dienst, der mich immer wieder überzeugt: ExpressVPN. In meinen Tests hat er nicht nur mit Netflix richtig gut abgeschnitten: Der Anbieter hat ein sehr großes Server-Netzwerk und ist mit vielen Streaming-Plattformen kompatibel. Mehr Informationen dazu findest du in meinem ExpressVPN Test.
Preis-Leistungs-Verhältnis
In dieser letzten Kategorie stelle ich den Preis für das VPN den gebotenen Leistungen gegenüber. Das ist in diesem Fall besonders leicht, da Opera VPN kostenlos ist. Weder für den Browser noch für das VPN musst du etwas bezahlen. Möchtest du Opera VPN auf Android aktivieren, lädst du einfach den Browser herunter und schaltest dein VPN an. Einfacher geht es nicht.
Zudem gibt es keine Begrenzung bei den Geräten und auch die Bandbreite ist nicht limitiert. Ich möchte außerdem nochmal betonen, dass die Geschwindigkeit in Deutschland wirklich gut war.
Eines sollten wir dabei aber im Hinterkopf behalten: Opera finanziert sich über das Sammeln und Verkaufen deiner Daten sowie der Einblendung von Werbung. Es gab tatsächlich bereits mal einen kostenpflichtigen Tarif, dieser wurde jedoch 2018 eingestellt.
Seit Kurzem gibt es erneut eine kostenpflichtige Version. Das Opera VPN Pro kostet dich 1,79 Euro im Monat, läuft ein Jahr lang und hat eine 7-tägige Geld-zurück-Garantie. Da ich diese Version allerdings noch nicht selbst getestet habe, lasse ich sie nicht in diese Kategorie einfließen.
Insgesamt vergebe ich in dieser Kategorie 80 Prozent, weil für die Nutzung von Opera VPN keinerlei Kosten anfallen. Meinen Preis-Leistungs-Sieger habe ich aber in einem anderen Dienst gefunden, nämlich NordVPN. Auch diesen Anbieter habe ich genauestens unter die Lupe genommen. Mehr dazu liest du in meinem NordVPN Testbericht.
Fazit zum Opera VPN Test: Finger weg von diesem Dienst!
Insgesamt erhält Opera VPN eine Durchschnittsbewertung von 35 Prozent von mir – kein gutes Ergebnis. Ja, das VPN ist komplett kostenlos und bietet eine gute Geschwindigkeit. Die schlechte Bewertung liegt aber vor allem an den eklatanten Mängeln in Bezug auf die Sicherheit und Privatsphäre, über die ich einfach nicht hinwegsehen kann. Opera VPN ist einer der letzten Dienste, dem ich meine Daten anvertrauen würde.
Vorteile
- Kostenlos
- Sehr einfach zu bedienen
- Gute Geschwindigkeit
Nachteile
- Kein richtiges VPN (Browser-Proxy)
- Nur 3 Server
- Gefahr für die Privatsphäre
- Daten werden gespeichert & verkauft
- Kein Support
- Keine Funktionen
Suchst du einen Dienst, der besonders großen Wert auf die Privatsphäre legt, dann empfehle ich dir ProtonVPN. Dieser Anbieter hat auch eine dauerhaft kostenlose Version und mehr Server im Angebot. Brauchst du hingegen ein gutes Gesamtpaket, mit dem du auch Streamen kannst, dann empfehle ich dir meinen Testsieger ExpressVPN. Mit diesem Dienst kannst du das Geoblocking von allen Streaming-Anbietern umgehen und erhältst Zugriff auf Server in über 90 Ländern.
Wie sind deine Erfahrungen mit Opera VPN? Hast du weitere Informationen, die für diesen Test interessant sind? Hinterlasse mit gerne einen Kommentar! 😉
Eine Antwort
egal welches land als vpn nutze ist immer ersichtlich dass es sich um operaserver handelt und die gleiche abuseadresse mit allen kontaktinformationen wird angezeigt. absoluter veräterischer scam ist das!