Mullvad wirbt auf seiner Website mit dem Statement, dass du ein Recht auf Datenschutz hast. Ob der Dienst das ermöglicht? Tatsächlich hat mein VPN Test gezeigt, dass er im Vergleich zu vielen anderen Anbietern in Sachen Privatsphäre ganz gut abschneidet und ganz vorne mit dabei ist. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Bedienung überzeugen.
In meinem Mullvad Test habe ich aber auch eine Schwachstelle des Anbieters gefunden: Streaming. Welche Dienste du mit dem VPN streamen kannst und wie die Ergebnisse in den anderen Kategorien sind, erfährst du in diesem Artikel.
Ich gehe auch kurz darauf ein, wieso mich mein Express VPN Test am meisten überzeugen konnte und was diesen Dienst zu meinem Gesamtsieger gemacht hat.
Funktionen & Ausstattung
Zu Beginn dieses Tests schaue ich mir an, für welche Plattformen Mullvad VPN verfügbar ist. Die Clients gibt es für:
- Windows
- macOS
- Linux
- iOS
- Android
Damit sind alle üblichen Systeme abgedeckt. Andere Anbieter haben hier allerdings deutlich mehr zu bieten. ExpressVPN unterstützt beispielsweise auch Konsolen und Smart-TVs.
Ich vermisse im Repertoire von Mullvad auch Kodi und Router. Es ist wirklich praktisch, wenn du ein VPN beispielsweise direkt auf deiner FRITZ!Box installieren kannst. Damit werden dann alle Geräte in dem Netzwerk durch das VPN getunnelt. Leider fehlt dies, ebenso wie Browser Add-ons – schade.
Weiter geht es mit der Server-Auswahl: Mullvad hat 754 Server in 36 Ländern. Auch damit hängt er vielen anderen Diensten hinterher. Manche haben Server in über 100 Ländern im Angebot.
Die Frage ist, ob du eine noch größere Auswahl brauchst. Ich persönliche vermisse auf der Server-Liste keine Standorte. Es gibt welche in Deutschland, den USA, Österreich und der Schweiz. Am besten überlegst du dir vorab, welche Länder du benötigst und entscheidest dann, ob das Angebot von Mullvad für dich ausreicht.
Was die Funktionen betrifft, ist mir zunächst der Kill-Switch aufgefallen. Dieser steht für alle Plattformen zur Verfügung – bei vielen VPNs kann dieser beispielsweise nur auf Desktops genutzt werden.
Solange du mit einem VPN-Server verbunden bist, surfst du mit dessen IP-Adresse. Dadurch wird deine Identität verschleiert. Bricht diese Verbindung allerdings ab, bist du wieder mit deiner echten IP-Adresse unterwegs.
Bevor das passiert, greift der Kill-Switch ein: Er trennt sofort deine Internetverbindung. Dadurch ist es nicht möglich, dass deine echte IP-Adresse übermittelt wird.
Praktisch finde ich auch, dass Mullvad Split-Tunneling anbietet. Du kannst damit festlegen, welche Programme durch das VPN getunnelt werden sollen. Brauchst du für eine Anwendung deine deutsche IP-Adresse, klammerst du diese einfach aus. Der Rest deines Datenverkehrs wird dann weiterhin über den VPN-Server umgeleitet. Leider steht diese Funktion derzeit nur für Linux und Android zur Verfügung.
Multi-Hop ist ein weiteres wichtiges Feature. Dabei wird deine Verbindung gleich über mehrere VPN-Server geleitet. Das macht sie besonders schwer zu verfolgen. Leider geht das aktuell nur unter macOS und Linux.
Wie du siehst, gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Plattformen – informiere dich vor Tarifabschluss daher genau, ob die für dich wichtigen Features mit dabei sind.
Mullvad kann mich in dieser Kategorie nicht ganz überzeugen. Es gibt viele wichtige Funktionen und eine ganz gute Server-Auswahl. Ich fände es allerdings gut, wenn mehr Geräte unterstützt würden und die Ausstattung auf allen Plattformen gleich wäre. Deshalb vergebe ich 60 Prozent.
Geschwindigkeit
Damit ein VPN sich auch für den Alltag mit Streaming oder Online-Gaming eignet, muss die Geschwindigkeit passen. Meiner Erfahrung nach gibt es hier große Unterschiede bei den Anbietern. Deshalb habe ich Mullvad selbst getestet und die Ergebnisse festgehalten.
Für meinen Test habe ich mich mit einem deutschen und einem amerikanischen Server verbunden. Die Resultate sind zwar nur Momentaufnahmen, geben aber eine ungefähre Richtung für die Geschwindigkeit an.
Der Ping gibt an, wie viel Zeit zwischen dem Abschicken eines Datenpakets und dem Empfang der Antwort vergeht. Damit ist der Wert vor allem für Online-Gaming wichtig.
In meinem Test mit einem deutschen Server lag der Ping bei 46 ms. Dieser Wert ist in Ordnung, reißt mich aber nicht vom Hocker.
Die Download-Geschwindigkeit lag im Schnitt bei 50 Mbit/s, beim Upload waren es knapp 10 Mbit/s. Damit habe ich nur 3 Prozent meiner Schnelligkeit verloren. Das ist ein super Ergebnis. Du wirst nach meiner Erfahrung nicht merken, dass du über ein VPN surfst. Für Streaming in bester Bildqualität würde schon eine Download-Geschwindigkeit von 25 Mbit/s reichen.
Alles in allem bin ich ganz zufrieden mit der Geschwindigkeit von Mullvad. Einbußen von gerade einmal 3 Prozent sind definitiv zu verkraften – auch, wenn es sich dabei nur um eine Momentaufnahme handelt. Deshalb vergebe ich 80 Prozent.
Privatsphäre & Sicherheit
Meine Lieblingskategorie starte ich mit der Privatsphäre. Bei Mullvad habe ich da einige wirklich gute und fortschrittliche Dinge gefunden. Alle Clients des Anbieters sind Open-Source – das ist auf dem Markt nur selten zu finden. Die Quellcodes sind öffentlich einsehbar und können von jedem, der Lust darauf hat, auf Sicherheitslücken geprüft werden.
Hinzu kommt, dass mehrmals pro Jahr Audits für alle Clients durchgeführt werden. Dabei wird ein unabhängiges Unternehmen damit beauftragt, sie gründlich zu untersuchen und die Sicherheit zu prüfen. Das schafft Vertrauen und ist in meinen Augen eine wirklich gute Sache.
Was mir auch gut gefällt: Du kannst anonym bezahlen. Neben gängigen Zahlungsmitteln wie PayPal oder Kreditkarte steht auch die Zahlung mit der Kryptowährung Bitcoin zur Auswahl. Auf der Liste ist mir zudem das Wort „Cash” aufgefallen.
Das wollte ich genauer wissen: Du kannst tatsächlich einen Umschlag mit Bargeld an die schwedische Firmenadresse schicken und damit deinen Tarif bezahlen. Sicherer geht es wohl kaum – eine solche Zahlung ist mir bislang bei keinem anderen Dienst aufgefallen.
Dieses System baut darauf auf, dass du keinerlei persönliche Daten angeben musst, wenn du Mullvad nutzen möchtest. Während du bei anderen Anbietern deinen Namen und sogar deine Adresse hinterlegen musst, möchte Mullvad nicht einmal eine E-Mail-Adresse von dir. Du kannst dich also komplett anonym anmelden – wirklich fortschrittlich.
Wenn du dich fragst, wie der Login ohne E-Mail-Adresse funktioniert: Bei der Registrierung wird dir ein Token zugewiesen, mit dem du dich einfach anmeldest. Ein echt cooles System, wie ich finde.
Ich habe anschließend noch einen Blick auf die Datenschutzerklärung des Anbieters geworden. Bei einigen Diensten sind hier wirklich unglaubliche Dinge zu lesen, deshalb war ich ziemlich gespannt, was bei Mullvad zu finden ist.
Erfreulicherweise ist diese sehr ausführlich und leicht verständlich. Es werden beispielsweise keine IP-Adressen, Angaben zu deinem Datenverkehr oder die Zeiten deiner Verbindung gespeichert. Das finde ich sehr gut. Zudem habe ich auf weder in der Android-App noch auf der Website Tracker finden können.
Einen einzigen Kritikpunkt habe ich aber gefunden: Mullvad hat seinen Firmensitz in Schweden. Das Land ist leider Mitglied der 14 Eyes. Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss verschiedener Staaten. Ziel ist es, möglichst viele Daten auszutauschen – dafür arbeiten die Geheimdienste der Mitgliedsstaaten zusammen. Hat ein VPN-Betreiber seinen Sitz in einem dieser Staaten, ist das nicht gut für deine Privatsphäre.
An sich macht das Unternehmen hinter Mullvad aber einen guten Eindruck. Der Mutterkonzern ist Amagicom. Der Begriff „Ama-gi” ist das älteste Wort für Freiheit – genau diesem Thema hat sich die Firma auch verschrieben.
An dieser Stelle ziehe ich ein kurzes Zwischenfazit: Mullvad hat mich bislang wirklich überzeugt. Ich sehe den Betreiber auf einem Level mit ProtonVPN, meinem Privatsphäre-Testsieger. Dieser schneidet einen Hauch besser ab, da der Betreiber in der Schweiz sitzt – das Land ist kein Mitglied der 14 Eyes und ein idealer Standort für VPN-Betreiber.
An dieser Stelle ist es auch ganz interessant zu erwähnen, dass es neuerdings ein VPN aus dem Hause Mozilla gibt: Das Mozilla VPN. In meinem Mozilla VPN Test habe ich herausgefunden, dass dabei die Infrastruktur von Mullvad genutzt wird. Das spricht in jedem Fall für den Anbieter, denn Mozilla ist eine sehr vertrauenswürdige, gemeinnützige Organisation.
Weiter geht es mit dem zweiten Part dieses Kapitels: der Sicherheit. Mullvad verwendet die Protokolle WireGuard und OpenVPN, um deine Verbindung zu schützen. Das sind die besten Protokolle, die es derzeit gibt. Hinzu kommt eine AES-256-Verschlüsselung, die ebenfalls das Maß der Dinge ist.
Ich habe Mullvad einem IP-Adressen-, DNS-, Torrent-IP- und WebRTC-Test unterzogen: Er hat alle Tests ohne Probleme bestanden. Das sollte man auch erwarten: Da es sich ja um Open-Source Anwendungen handelt, sollte auf die Sicherheit verlass sein.
Mullvad überzeugt mich in diesem Kapitel auf ganzer Linie. Das VPN kann komplett anonym genutzt und bezahlt werden, es gibt regelmäßige Audits und deine Verbindung wird nach modernstem Standard gesichert. Dafür gibt es von mir 100 Prozent.
Benutzerfreundlichkeit & Support
In dieser Kategorie schaue ich mir zunächst die Benutzerfreundlichkeit von Mullvad an. In den letzten Jahren hat der Anbieter hier echt aufgeholt und viele Optimierungen vorgenommen.
Das hat sich meiner Ansicht nach auch gelohnt: Mir sind die Clients vor allem durch ihre Einfachheit und die simple Struktur aufgefallen. Andere Anbieter wie Hotspot Shield machen es einem unnötig schwer, sich mit einem Server zu verbinden.
Es gibt viele schöne Grafiken und die Bedienung ist echt ein Kinderspiel. Auch unerfahrene VPN-Nutzer können die Anwendung ohne zusätzliche Hilfe bedienen. Es hilft natürlich, dass diese auf Deutsch verfügbar sind. Für mich bietet Mullvad einen der besten VPN-Clients überhaupt.
Was ich jedoch schade finde: Es gibt doch recht große Unterschiede zwischen den einzelnen Clients. Wie ich oben schon angesprochen habe, stehen viele Funktionen nur auf bestimmten Geräten zur Verfügung. Hier könnte man für mein Empfinden noch nachbessern.
Weiter geht es mit dem Support. Du erreichst diesen nur per E-Mail: Es gibt kein Ticketsystem oder gar einen Livechat. Das finde ich schade, denn viele andere Anbieter sind hier deutlich weiter und innerhalb weniger Minuten zu erreichen.
Den vorhandenen Kundendienst habe ich per E-Mail kontaktiert und in weniger als einer Stunde eine Antwort bekommen. Diese war echt ausführlich und wirklich hilfreich. Leider kannst du den Support nur auf Englisch anschreiben. Die FAQ auf der Website sind auch nur auf Englisch verfügbar.
Fassen wir dieses Kapitel zusammen: Die Anwendungen sind wirklich benutzerfreundlich und schön übersichtlich. Der Kundendienst ist hilfreich und engagiert. Dass dieser nur auf Englisch verfügbar ist und kein Livechat angeboten wird, gibt allerdings etwas Punktabzug. Das ergibt unterm Strich 80 Prozent.
Streaming
Viele Nutzer verwenden ein VPN, um damit länderspezifische Inhalte zu schauen. Bei Netflix stehen in den USA beispielsweise viel mehr Filme und Serien zur Verfügung als in Deutschland. Mit einem VPN trickst du das sogenannte Geoblocking aus und greifst auf das amerikanische Sortiment zu.
So gut wie alle Streaming-Dienste gehen jedoch gegen VPN-Nutzer vor – deshalb schaffen es viele Anbieter nicht, das Geoblocking zu umgehen. In meinem Test ist Mullvad an Netflix, Amazon Video, SRF und TV Now gescheitert. Hier erschienen Fehlermeldungen: Das VPN wurde erkannt und ich konnte keine Inhalte abspielen.
Erfreulicherweise hat Mullvad aber auch einige Dienste freigeschaltet: ORF, ARD, Zattoo und der BBC iPlayer haben das VPN nicht erkannt. Ich konnte Filme und Serien ohne Fehlermeldungen oder Unterbrechungen abspielen.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass es sich hierbei nur um Momentaufnahmen handelt. An einem anderen Tag mit einem anderen Server kann das Ergebnis anders ausfallen. Bei Problemen hilft es, den Support anzuschreiben. Dieser hat mir einen Server empfohlen, mit dem ich dann tatsächlich einen zuvor gesperrten Dienst schauen konnte.
Vielleicht würde es helfen, wenn Mullvad auf dedizierte Streaming-Server setzen würde. Diese eignen sich nämlich besonders gut für Streaming und sind bei anderen Anbietern erfolgreich im Einsatz.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Mullvad einige Streaming-Dienste freischaltet und an anderen scheitert. Vor allem Netflix und Amazon Video sind wirklich schwer zu knacken. Deshalb vergebe ich in dieser Kategorie 70 Prozent.
Preis-Leistungs-Verhältnis
In diesem letzten Kapitel schaue ich mir das Preis-Leistungs-Verhältnis von Mullvad an. Es gibt ein übersichtliches Preismodell: Jeder Tarif kostet 5 Euro pro Monat – egal, wie lange du das VPN nutzen möchtest.
Das ist sicherlich ein Seitenhieb gegen die Konkurrenz. Viele VPN-Betreiber bieten Tarife mit sehr langer Laufzeit an, um mehr Geld an dir zu verdienen. Ich finde den Tarif von Mullvad fair und transparent. Es gibt auch keine ständigen Sonderangebote oder -aktionen, mit denen Nutzer angelockt werden sollen.
Zahlst du mit Bitcoin, erhältst du allerdings einen Rabatt von 10 Prozent. Interessant, dass gerade bei der anonymen Zahlungsart der einzige Nachlass eingeräumt wird. Damit ermutigt man die Kunden, anonym zu zahlen – ein gutes Zeichen.
Du kannst das VPN dann auf fünf Geräten gleichzeitig nutzen. Dabei gibt es eine 30-tägige Geld-zurück-Garantie. Diese habe ich getestet: Unkompliziert und schnell habe ich mein Geld zurückerhalten.
Eine noch längere Garantie bietet dir CyberGhost. Ich habe den Dienst ebenfalls getestet und er hat ziemlich gut abgeschnitten. Das oben angesprochene Chaos mit den Preisen hat dieser Anbieter meiner Meinung nach perfektioniert.
Für das Preis-Leistungs-Verhältnis von Mullvad vergebe ich 90 Prozent. Der transparente Preis von 5 Euro im Monat ist absolut angemessen, wenn man die starke Privatsphäre, die gute Geschwindigkeit und die einfache Bedienung bedenkt. Da nicht alle Streaming-Dienste freigeschaltet werde, ziehe ich zehn Prozent ab.
Mein Testsieger in dieser Kategorie ist NordVPN. Der Betreiber verlangt nur 2,97 Euro im Monat für ein 24-monatiges Abo. Er umgeht das Geoblocking von deutlich mehr Streaming-Diensten und überzeugt auch in den anderen Kategorien.
Fazit zum Mullvad VPN Test
Mullvad VPN hat in meinem Test 80 Prozent erreicht und damit ziemlich gut abgeschnitten. Was mir besonders gut gefällt: Der Dienst ist eine wirkliche Bereicherung für deine Privatsphäre. Alle Clients sind Open-Source, werden regelmäßig durch Audits geprüft und das Design ist auch ansprechend.
Falls du dich fragst, wieso du bisher wahrscheinlich noch nie etwas von Mullvad gehört hast: Die Empfehlungen für dieses VPN sind rar. Der Anbieter hat kein Affiliate-Programm und wird deshalb von vielen Bloggern gemieden. Ich möchte dem Dienst mit diesem Test aber eine ehrliche Chance geben – auch, wenn es kein Geld dafür gibt.
Was mir allerdings nicht so gut gefällt, ist der Support. Es gibt keinen Livechat und man kann ihn nicht auf Deutsch kontaktieren. Die Auswahl der Server könnte auch etwas größer sein und in Sachen Streaming ist aus meiner Sicht definitiv noch Luft nach oben.
Vorteile
- Gute Geschwindigkeit
- Anonyme Bezahlung
- Anmeldung ohne persönliche Daten
- Schönes Design
- Fairer und transparenter Preis
Nachteile
- Ausbaufähiges Server-Netzwerk
- Firmensitz in Schweden (14 Eyes)
- Nur englischer Support
- Nicht kompatibel mit Netflix
Mein Gesamtsieger ExpressVPN ist da deutlich überzeugender. Er umgeht auch das Geoblocking von Netflix und Amazon Video, hat einen wirklich guten Support und viele Server.
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