Whoer VPN wirbt damit der „beste, anonyme VPN-Dienst” zu sein. Das liest man natürlich bei den meisten Anbietern. Die Frage ist deshalb, hält er dieses Versprechen tatsächlich ein?
Im Rahmen meines VPN-Tests habe ich Whoer VPN genauer unter die Lupe genommen: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und der Dienst ist leicht zu bedienen. Es gibt aber auch einige negative Aspekte, die ich gefunden habe.
Was mein Whoer VPN Test im Detail ergeben hat und wieso ExpressVPN mein Gesamtsieger ist, erfährst du in diesem Artikel.
Funktionen & Ausstattung
In dem ersten Kapitel meines Tests schaue ich mir die Funktionen sowie die Ausstattung von Whoer VPN an.
Whoer VPN ist mit verschiedenen Geräten kompatibel. Auf der Website heißt es konkret: “alle Plattformen, alle Geräte, jeder Browser”. Das ist ja schon mal eine Ansage – ob der Anbieter halten kann, was er verspricht?
Das VPN ist mit Windows, Mac OS und Linux kompatibel. Bei den mobilen Geräten stehen iOS und Android zur Verfügung. Interessant wird es bei den Browsern, für die es eine Erweiterung gibt: Chrome, Firefox, Opera und Yandex. Hier vermisse ich Alternativen wie Brave oder den Tor-Browser.
Was mir zusätzlich fehlt, sind Router und Konsolen wie die Playstation oder die Xbox. Auch Kodi und Raspberry Pi, die bei vielen VPN-Nutzern beliebt sind, werden hier gar nicht erwähnt – hier gibt es also noch deutlich Luft nach oben.
Schauen wir uns an, ob wenigstens die Server-Auswahl hält, was sie verspricht. Auf der Website findest du eine große Weltkarte, auf der die Standorte eingezeichnet sind. Das finde ich recht praktisch.
Dir stehen aber nur 35 Server in 19 Ländern zur Verfügung. Das ist eine ziemlich kleine Auswahl. Viele VPN-Anbieter haben deutlich mehr zu bieten: PureVPN betreibt beispielsweise 6500 Server in 140 Ländern.
Die vorhandenen Server von Whoer VPN verteilen sich über die ganze Welt. Wichtige Standorte wie die USA, Deutschland, Großbritannien und die Schweiz sind mit dabei. Mit dem kostenlosen Tarif greifst du nur auf einen Server zu – dieser befindet sich in den Niederlanden.
Bist du oft im Ausland und möchtest mit einer deutschen IP-Adresse ZDF streamen, dann reicht die Auswahl von Whoer VPN. Es stehen drei Server in Deutschland zur Verfügung. Möchtest du hingegen ORF Live mit einer österreichischen IP-Adresse empfangen, geht das nicht, da keine Server in Österreich vorhanden sind.
Kommen wir zu den Funktionen. Da ist zum Beispiel der integrierte Kill-Switch. Bricht deine Verbindung zum VPN-Server ab, was ürbiegsn bei den besten Anbietern vorkommen kann, surfst du wieder mit deiner echten IP-Adresse im Netz. Hier greift der Kill-Switch ein: Er trennt sofort deine Internetverbindung. So wird verhindert, dass deine echte IP-Adresse übermittelt wird.
Mir ist zudem positiv aufgefallen, dass Whoer VPN DoubleVPN anbietet (auch bekannt als Multi-Hop). Deine Verbindung wird dabei über mehrere Verschlüsselungspunkte geleitet. Das erhöht deine Sicherheit und ist meiner Meinung nach eine sehr wichtige Funktion.
Whoer VPN schneidet in diesem Kapitel eher mittelmäßig ab. Der Dienst steht für viele Geräte und Plattformen zur Verfügung und bringt wichtige Funktionen mit. Andere Anbieter haben aber einfach mehr zu bieten. Punktabzüge gibt es ebenfalls für die sehr eingeschränkte Server-Auswahl. Deshalb vergebe ich 60 %.
Geschwindigkeit
Es ist ganz normal, dass deine Verbindung langsamer wird, wenn du ein VPN nutzt – deine Daten legen ja quasi einen Zwischenstopp ein. Die Frage ist nur, wie sehr deine Geschwindigkeit durch das VPN beeinflusst wird.
Ich habe mir verschiedene Berichte diesbezüglich angeschaut. Die Verbindung zu dem niederländischen Server aus dem kostenlosen Tarif war in einem Test sehr langsam. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er oft überlastet ist. Ich kann mir vorstellen, dass viele Nutzer erstmal den kostenlosen Tarif wählen, um sich mit dem VPN vertraut zu machen.
Hinzu kommt, dass die Geschwindigkeit in diesem Paket begrenzt ist und du mit nur 1 Mbit/s surfst.
Der kostenlose Tarif fällt daher völlig durch, was den Speed anbelangt. Mit einem Ping von 620 ms, einer Downloadgeschwindigkeit von 0,85 Mbps und einer Uploadgeschwindigkeit von 0,90 Mbps kannst du nicht viel anfangen.
Zu den Servern, die in den kostenpflichtigen Tarifen zur Verfügung stehen, konnte ich kaum etwas herausfinden. Da die Server-Auswahl so stark eingeschränkt ist, kann ich mir gut vorstellen, dass auch diese gerne mal überlastet sind. Gerade bei den vier amerikanischen Servern rechne ich mit dauerhaft langsamen Verbindungen.
Auf der Website des Anbieters steht dir ein praktischer Geschwindigkeitstest zur Verfügung. Die Ergebnisse waren gemischt, als ich diesen Test an verschiedenen Tagen durchgeführt habe. Einmal lagen die Werte für Download und Upload nur im einstelligen Bereich, an einem anderen Tag betrugen sie 28 Mbit/s bzw. 12 Mbit/s, was ganz ordentlich ist.
Leider kann Whoer VPN auch in Sachen Geschwindigkeit nicht überzeugen. Der niederländische Server des kostenlosen Tarifs ist überlastet und verlangsamt deine Verbindung enorm und bei den restlichen Servern sieht es nicht besser aus. Deshalb vergebe ich 20 %.
Privatsphäre & Sicherheit
Privatsphäre und Sicherheit sind für mich zwei der wichtigsten Aspekte bei der Nutzung eines VPNs. Meine Ansprüche in diesem Kapitel sind dementsprechend hoch. Ein paar wenige Anbieter stehen in beiden Kategorien richtig gut da. Die meisten nehmen es vor allem aber mit der Privatsphäre nicht ganz so genau.
Whoer VPN wird von der WHOIX Ltd betrieben, die ihren Sitz in Zypern hat – viel mehr ist über dieses Unternehmen allerdings nicht herauszufinden. Für einen VPN-Betreiber ist der Standort jedenfalls schonmal ganz gut, denn er liegt außerhalb der 5/9/14 eyes Allianzen. Die Geheimdienste der Mitgliedsstaaten tauschen untereinander Daten aus, was für deine Privatsphäre eher nicht so optimal ist. Mitglieder der 14 Eyes sind beispielsweise:
- Die USA
- Großbritannien
- Deutschland
- Frankreich
- Italien
- Australien
- Die Niederlande
- Dänemark und viele mehr.
Optimal ist es, wenn der VPN-Dienst deine Identität nicht kennt. Selbst bei vertrauenswürdigen Anbietern solltest du vorsichtig sein. Deshalb ist es wichtig, dass anonyme Zahlungsmittel angeboten werden. Bezahlst du dein VPN-Abo mit deinem Bankkonto, kennt der Betreiber deine Daten. Im Zweifel ist er sogar dazu verpflichtet, diese an die Regierung oder Behörden aufgrund der Gesetzeslage weiterzugeben.
Whoer VPN macht das aber ganz gut. Du kannst unter anderem mit Bitcoin, Ethereum und Dash bezahlen. So verhinderst du, dass der Anbieter weiß, wer du bist. Informationen, die nicht da sind, können auch nicht weitergegeben werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anmeldung: Um deine Identität zu schützen, solltest du hier auf keinen Fall deinen Namen oder deine Adresse eingeben müssen. Bei Whoer VPN reicht es, wenn du dich mit einer E-Mail-Adresse registrierst. Auch das ist optimal.
Zudem gibt er Anbieter an, keine Logs zu speichern. Das ist aus meiner Sicht für jeden VPN-Betreiber ein Muss, ist aber oftmals leider nur ein leeres Versprechen. Über das Whoer VPN konnte ich diesbezüglich keine negativen Berichte finden.
Leider gibt es für das VPN auch kein Audit. Dabei überprüft ein unabhängiges Unternehmen, ob es Sicherheitslücken in der Software gibt. Vor allem bei VPNs, deren Quellcode nicht offen ist, schafft das Vertrauen. Zudem könnte damit auch geklärt werden, ob tatsächlich keine Logs gespeichert werden. Hier könnte Whoer VPN meiner Meinung nach auf jeden Fall etwas nachbessern.
Ich bin außerdem interessiert daran, ob der Dienst Tracker verwendet und habe daher die Android-App mit Exodus untersucht. Hier habe ich einen Tracker von Google gefunden. Das Unternehmen gilt als eine der größten Datenkraken unserer Zeit. Dass sich in der App eines VPN-Dienstes ein Tracker von Google befindet, finde ich nicht gut.
Auch auf der Website finden sich ebenfalls Tracker von Google und zudem auch noch von Yandex. Dabei handelt es sich um eine russische Suchmaschine, die anscheinend auch deine Daten abgreifen möchte. Das gibt in jedem Fall Punktabzüge.
Ich bin bisher nicht wirklich überzeugt von Whoer VPN. Suchst du ein VPN, das gut für deine Privatsphäre ist, empfehle ich dir ProtonVPN. Dieser Anbieter ist mein Privatsphäre-Testsieger. Hier gibt es keinen einzigen Tracker.
Als Sicherheitsprotokoll verwendet Whoer VPN OpenVPN. Das ist gut, denn es gilt als eines der sichersten auf dem Markt. Zudem wirst du mit einer AES-256-Verschlüsselung geschützt. Das ist ebenfalls ideal.
Schade finde ich allerdings, dass es sich um eine closed-source Anwendung handelt. Das heißt, dass der Quellcode nicht eingesehen werden kann. Da es ja auch kein Audit gibt, weiß niemand, was sich hinter verschlossenen Türen versteckt. Hier sollte man meiner Meinung nach mehr Vertrauen schaffen.
Leider gibt es auch kein Bug-Bounty-Programm. Dabei werden ethische Hacker belohnt, die eine Sicherheitslücke in einer Anwendung finden. Bei gravierenden Problemen werden hier auch gerne mal über 1000 Euro gezahlt.
In Sachen Sicherheit und Privatsphäre kann mich Whoer VPN also auch nicht völlig überzeugen. Um die Sicherheit steht es eigentlich ganz gut, die Mängel bezüglich der Privatsphäre sind meines Erachtens aber zu hoch. Darum gibt es von mir nur 40 %.
Benutzerfreundlichkeit & Support
Die Aufmachung von Whoer VPN ist ziemlich simpel. Du wählst ein Land und einen der verfügbaren Server aus. Dann klickst du einfach auf „verbinden” und schon kann es losgehen. Es ist natürlich Geschmackssache, ob du es lieber bunt und verspielt magst oder doch eher zurückhaltend. Ich persönlich finde das Design schlicht und schön.
Ich denke, dass Whoer VPN gerade für Neulinge einen guten und einfachen Einstieg bietet. Vor allem die Browser-Erweiterungen sind ohne großes Vorwissen gut zu bedienen und leicht zu verstehen. Hilfreich ist natürlich auch, dass die komplette Oberfläche auf Deutsch verfügbar ist.
Sollte es zu Problemen oder Unklarheiten kommen, ist der Support gefragt. Ein guter VPN-Dienst sollte aus meiner Sicht auch einen zuverlässigen Kundenservice anbieten.
Auf der Website gibt es einen Live-Chat, wo du zu jeder Zeit ein Anliegen einreichen kannst. Das habe ich zumindest gedacht, doch schon nach wenigen Minuten ist mir klar geworden, dass der Chat gar nicht live ist. Die Nachrichten werden erst nach mehreren Tagen beantwortet. Da fühle ich mich doch etwas auf den Arm genommen.
Derweil habe ich mir verschiedene Anleitungen auf der Website angeschaut, wie man Probleme mit einem VPN selbstständig lösen kann. Diese sind ganz hilfreich und können bei kleinen Schwierigkeiten Aufschluss geben.
Alles in allem schneidet Whoer VPN hier ganz gut ab. Die Bedienung ist simpel und das Design gefällt mir. Der Support könnte allerdings etwas schneller antworten. Deshalb vergebe ich 70 %.
Streaming
Für viele Nutzer ist das Streaming der größte Vorteil eines VPNs. Verbindest du dich mit Servern aus anderen Ländern, schaltest du bei vielen Streaming-Diensten ein anderes Sortiment frei. In Amerika stehen bei Netflix beispielsweise ganz andere Filme und Serien zur Verfügung, als in Deutschland. Zudem ist die Auswahl deutlich größer.
Damit du auch komfortabel mit einem VPN streamen kannst, sind verschiedene Faktoren entscheidend. Zum einen muss es ausreichend viele Server geben. Bei Whoer VPN sind zwar viele wichtige Länder für das Streaming verfügbar (USA, Deutschland, Großbritannien), leider aber nur in geringer Menge. Deshalb sind die Server vermutlich schnell überlastet und werden leichter von den Streaming-Diensten erkannt.
Zum anderen muss auch die Geschwindigkeit stimmen. Das sehe ich bei Whoer VPN ebenfalls kritisch, wie uns das Kapitel zu dem Thema gezeigt hat.
Meine Recherchen haben ergeben, dass der Dienst das Geoblocking in der Tat umgehen kann. Es schaltet Netflix und den BBC iPlayer frei – laut Techradar, funktioniert das VPN auch mit Hulu und Amazon Video. Das Problem an der Sache ist aber, dass die langsame Verbindung die Streaming-Qualität beeinflusst. Von mir gibt es 40 %.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Um meinen Test abzuschließen, schaue ich mir nun noch das Preis-Leistungs-Verhältnis von Whoer VPN an. Es gibt drei Tarife, die zum Zeitpunkt meines Test folgende Kosten tragen:
- 1 Monat für circa 8,29 Euro
- 6 Monate für circa 5,44 Euro monatlich
- 12 Monate für circa 3,27 Euro monatlich
Mit ein wenig Suchen habe ich zudem einen 30 prozentigen Rabatt finden können. Du bekommst den günstigsten Tarif für 12 Monate dann schon für circa 2,30 Euro monatlich.
Hinzu kommt eine kostenlose Version. Diese ist aber stark eingeschränkt: Dir steht nur ein einziger Server zur Verfügung (Niederlande) und du hast keine Priorität beim Support. Zudem scheint es so, als könntest du den kostenlosen Tarif nur ein Jahr lang nutzen. Während du diesen auch nur auf einem Gerät installieren kannst, ermöglicht dir der Premium-Tarif, das VPN auf fünf Geräten gleichzeitig zu nutzen.
Der kostenpflichtige Tarif beinhaltet außerdem eine 30 Tage Geld-zurück-Garantie. Von den Diensten, die ich dir empfehle, hat nur CyberGhost mit 45 Tagen eine längere Testphase.
Setze ich den Preis mit den gebotenen Leistungen in Relation, finde ich die Kosten angemessen. Whoer VPN ist nicht besonders günstig, bietet dir je nach Bedürfnis aber ein solides VPN. Deshalb vergebe ich 80 % in dieser Kategorie.
Deutlich besser schneidet hingegen NordVPN ab. Das VPN bekommst du für einen ähnlichen Preis. Hier stimmt aber das Gesamtpaket, weshalb dieser Anbieter mein Preis-Leistungs-Testsieger geworden ist.
Fazit zum Whoer VPN Testyber
Alles in allem finde ich den Service von Whoer VPN ganz okay. Der Dienst hat in meinem Test 51,66 % erzielt. Damit ist er weder besonders gut, noch besonders schlecht. Der „beste, anonyme VPN-Dienst” ist Whoer VPN für mich aber nicht. Ich bin nicht wirklich überzeugt und würde dir eher zu einem anderen Anbieter raten.
Vorteile
- Mit den gängigen Geräten kompatibel
- Anonyme Bezahlung
- OpenVPN & AES-256-Verschlüsselung
- Leichte Bedienung
Nachteile
- Kleine Server-Auswahl
- Sehr langsam
- Closed-Source
- Mäßiger Support
Mein Express VPN Test zeigt da ein ganz anderes Ergebnis: Der Anbieter ist absolut vertrauenswürdig, schnell und bietet dir umfangreiche Funktionen. Suchst du ein verlässliches VPN bei dem alles stimmt, empfehle ich dir diesen Dienst.
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