Möchtest du ein VPN nutzen, solltest du dir immer genau anschauen, welche technischen Hintergründe der Dienst aufweist. Neben der Verschlüsselung und den verwendeten Protokollen gibt es ein weiteres wichtiges Thema: IPv6. Es handelt sich dabei um ein Internetprotokoll, das irgendwann das veraltete IPv4 ablösen wird. Doch hat deine IPv6 Adresse Auswirkungen auf deinen VPN-Dienst?
Heutzutage bringt es noch keine technischen Vorteile, weshalb es nur wenige VPNs gibt, die IPv6 bereits unterstützen. In diesem Artikel erkläre ich dir, was der Vorteil von IPv6-Adressen ist, welche Auswirkungen es auf dein VPN hat und welche VPN-Dienste aus einem VPN Test IPv6 Adressen nutzen.
Kurz und knapp: IPv6 hat (noch) keine Auswirkungen auf dein VPN
Suchst du ein VPN, das IPv6 unterstützt, empfehle ich dir dafür NordVPN. Hier wird nicht nur IPv6 geboten, sondern auch eine überzeugende Leistung in vielen anderen Kategorien. Meine zweite Empfehlung für dich ist ProtonVPN. Auch hier wird IPv6 unterstützt – zudem sehe ich ProtonVPN in Sachen Sicherheit und Privatsphäre ganz vorne.
Ich bin aber der Meinung, dass es derzeit nicht nötig ist, ein IPv6-VPN zu nutzen. Mit NordVPN schlägst du jedoch zwei Fliegen mit einer Klappe: Das VPN bietet dir IPv6, ist gleichzeitig aber auch mein Testsieger.
Was ist eine IPv6 Adresse?
Einige Internetprovider bieten bereits IPv6-Adressen an. Der durchschnittliche Nutzer weiß mit diesem eigenartigen Begriff wahrscheinlich nichts anzufangen. Deshalb fange ich erst einmal mit den Grundlagen an.
IP ist schlichtweg die Abkürzung für das Wort „Internet Protokoll“. Dieses ist dafür zuständig, dass Datenpakete über das Internet transportiert werden. Eine IP-Adresse hat daher jeder, der das Internet nutzt, denn nur so weiß man auch, wer Sender und Empfänger des Datenpaketes sind.
Es derzeit zwei verschiedene Versionen von IP-Adressen: IPv4 und IPv6.
Das ist der Unterschied zwischen IPv4 & IPv6
Das erste Protokoll, das eingeführt wurde, ist das Internet Protokoll Version 4 (IPv4). Die IPv4-Adresse bestehen aus 4 Zahlenblöcken zu je 256 Zeichen. Jede von ihnen ist 32-Bits lang und kann nur einmal vergeben werden. So sieht beispielsweise eine IPv4 Adresse aus:
192.16.211.17
Schnell zeigte sich: Die Kombination an möglichen IP-Adressen mit dieser Länge wird nicht reichen. Das Internet wird immer stärker benutzt, wodurch natürlich auch viel mehr IP-Adressen benötigt werden. Also entschied man bereits in den 90ern, mit IPv6 ein neues Internet Protokoll einzuführen.
IPv6-Adressen bestehen aus bis zu 128 Bits. Darunter kannst du dir jetzt wahrscheinlich nicht viel vorstellen, weshalb ich dir dies an einem Beispiel zeige.
IPv6-Adressen mit 128 Bits zeichnen sich durch 8 Gruppen aus, die jeweils vier Zeichen haben. Das können die Zahlen zwischen 0 und 9 sein und Buchstaben zwischen a und f. Dadurch ergibt sich eine unglaublich große Kombinationsvielfalt.
So sieht eine IPv6 Adresse aus:
1234:5678:9abc:def1:2345:6789:abcd:efg1
Der offensichtlichste Unterschied zwischen IPv4 und IPv6 ist also die Länge der Bits. Mit IPv6 ist es, dank der großen Kombinationsvielfalt, möglich, dass jedes deiner Geräte eine eigene IP-Adresse bekommt. Mit IPv4 ist dies nicht möglich, da es eine Art „Knappheit“ bei den verfügbaren Adressen gibt.
Du kannst dir das in etwa vorstellen wie bei Handynummern. Auch diese werden langsam knapp, weshalb du bei vielen Anbietern inzwischen sogar eine Bonus-Zahlung erhältst, wenn du bei einem Wechsel deine Nummer mitnimmst.
Die meisten modernen Geräte haben heutzutage einen Dual Stack: Dadurch wird sowohl IPv4 als auch IPv6 unterstützt wird.
Die Vor- & Nachteile von IPv6 Adressen
Wie weit IPv6 heute bereits verbreitet ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt größtenteils von der Region an, in der du lebst. Als Nutzer kannst du auch erstmal nicht beeinflussen, welche IP-Adresse du von deinem Internetprovider zugewiesen bekommst.
Durch IPv6-Adressen ergeben sich aber einige Vorteile. Du kannst beispielsweise jedem Gerät eine eigene IP-Adresse zuweisen. Nutzt du ein Smart Home System und regelst damit deine Heizungsthermostate, kannst du jedem Gerät eine eigene IP-Adresse geben und sie so einzeln steuern.
Auch in Sachen Geschwindigkeit hat IPv6 einige Vorteile: Das Protokoll kann Datenpakete schneller vermitteln als IPv4. Das liegt daran, dass der Rechenaufwand beim Routing reduziert wird.
Auch Google erkennt es, wenn eine Website IPv6 verwendet. Dadurch kann der Bot sie einfacher crawlen und die Inhalte werden schneller geladen. Wir reden hier allerdings um Verbesserungen im Zehntelsekundenbereich.
Trotz der ganzen Vorteile ist IPv4 ist derzeit noch das am weitesten verbreitete Protokoll und gilt als der Standard. Das Problem, das sich daraus ergibt, ist die Kommunikation zwischen IPv4- und IPv6-Rechnern. Das ist nämlich nicht möglich.
Mit einer IPv4-Adresse kannst du keine IPv6-Seite öffnen. Dafür brauchst du ein Gateway, wie das bereits angesprochene Dual Stack. Da bisher aber die wenigsten Webseiten IPv6 verwenden, stellt das für dich kein Problem dar, auch wenn du noch ein altes Gerät ohne Dual Stack nutzt.
Der Nachteil von IPv6 liegt im Datenschutz. Das Protokoll wird von Datenschützern stark kritisiert, denn die meisten Geräte erhalten eine feste IP-Adresse und sind damit zu jeder Zeit identifizierbar – und zwar auf unbegrenzte Zeit. Dadurch wird es deutlich leichter, Bewegungsprofile zu erstellen und in die Privatsphäre einzugreifen.
Vorteile
- Einzelne IP-Adressen für jedes Gerät
- Schnelleres Routing
- Leichteres Crawlen durch die Google Bots
Nachteile
- Keine Kommunikation zwischen IPv4 und IPv6 – Gateway nötig
- Leichtes Identifizieren von Geräten
Auswirkungen von IPv6 & VPN
IPv6 hat sich in den letzten Jahren sehr interessant entwickelt. 2015 hatte Deutschland einen IPv6-Traffic von 16 % aller Anfragen. Heute sind es schon etwas über 58 %. In den vergangenen Jahren hat sich also einiges getan und IPv6 verdrängt IPv4 zunehmend. Bis das aber der Fall ist, sollten noch einige Jahre ins Land ziehen.
Du bist jetzt vielleicht verunsichert, ob sich IPv6 auch auf dein VPN auswirkt und welchen Dienst du nun nutzen solltest. Aus technischer Sicht gibt es aktuell keine Notwendigkeit, ein VPN mit IPv6 Servern zu nutzen.
IPv6 wird in den meisten Fällen lediglich für die Kommunikation zwischen deinem Router und dem Internetanbieter gebraucht. Solange die meisten Webseiten aber IPv4 verwenden, reichen die IPv4 Adressen von VPN Servern aus, um die Inhalte zu öffnen. Mehr dazu erfährst du weiter unten.
Ein VPN mit IPv6 ist nur dann wichtig, wenn du aktuell eine IPv6-Adresse nutzt (was bei den meisten Usern derzeit noch nicht der Fall ist) und dein Gerät kein Gateway für die Kommunikation enthält.
Verwendest du, wie die meisten Menschen in Deutschland, eine IPv4-Adresse, hast du eine sehr große Auswahl an VPNs. Mein Tipp an dich: Verwende nicht einfach irgendeinen VPN-Dienst. Du leitest schließlich deinen gesamten Datenverkehr über den Anbieter um. Seriosität und Vertrauen sind hier das A und O. Das gilt übrigens nicht nur für IPv4 Verbindungen, sondern auch für IPv6 VPN Tunnel.
Diese VPN-Dienste nutzen IPv6 Adressen
Es gibt mittlerweile aber einige VPN-Dienste, die IPv6-Adressen unterstützen. Das ist bislang aber noch die absolute Ausnahme – IPv4 ist wie gesagt nach wie vor der Standard, auch bei VPNs. Das wird meiner Einschätzung nach auch noch eine ganze Weile so bleiben.
Es gibt aber einen triftigen Grund, weshalb du ein VPN verwenden solltest, das IPv6 bietet. Denn nutzt du bereits eine IPv6-Adresse, ist diese nicht mit IPv4-VPNs kompatibel. Du könntest also einen Großteil aller Webseiten nicht nutzen, da diese IPv4 verwenden.
Ich habe vor Kurzem einen großen VPN Test durchgeführt, in dem ich ca. 30 verschiedene VPNs auf Herz und Nieren geprüft habe. Dabei bin ich auch auf einige gestoßen, die IPv6 unterstützen. Hier findest du genauere Informationen zu den einzelnen Anbietern:
Meine Empfehlung: Mein Testsieger NordVPN
Günstigster Monats-Tarif: 3,09 € (27 Monate)
Geld-zurück-Garantie: 30 Tage
Angebot: 73 % Rabatt
NordVPN bietet schon seit einigen Jahren IPv6-Adressen an. Das ist wenig verwunderlich, denn der Anbieter ist mir schon öfter durch seinen großen Funktionsumfang aufgefallen. Der Betreiber bietet einen IPv6 Leak-Schutz für alle VPN Clients an. NordVPN unterstützt unter anderem Android, iOS, Windows, Mac, mehrere Router und Raspberry Pi.
In meinem NordVPN Test sind mir weitere Vorteile aufgefallen: Du kannst mit dem VPN wunderbar streamen und das Geoblocking verschiedener Streaming-Anbieter umgehen. Das liegt unter anderem an der großen Server-Auswahl.
NordVPN unterstützt außerdem das Protokoll WireGuard: Dies sorgt für eine zuverlässige Verschlüsselung deiner Internetverbindung.
Gute Alternative: IPv6 Leaks Schutz mit ProtonVPN
ProtonVPN kann derzeit nur mit IPv4-Adressen verwendet werden. Es gibt aber dennoch Vorrichtungen, um Nutzer mit IPv6-Adressen vor Leaks, also davor, dass deine echte IP-Adresse übermittelt wird, zu schützen. So wird jeglicher IPv6-Verkehr automatisch geblockt und zum Black Hole Router weitergeleitet. Dadurch werden die IP-Pakete verworfen und nur noch IPv4-Verbindungen sind möglich.
Du brauchst dir dabei übrigens keine Sorgen um die Geschwindigkeit machen: Diese sollte dadurch laut eigener Aussage von ProtonVPN nicht beeinflusst werden. Ich habe es selbst getestet und konnte mit ProtonVPN 96 % meiner üblichen Geschwindigkeit nutzen.
Dass ProtonVPN mein Privatsphäre-Testsieger geworden ist, liegt unter anderem an den Audits, dem Sitz in der Schweiz und der anonymen Anmeldung und Bezahlung. Mehr dazu erfährst du in meinem ProtonVPN Test.
Kann ich eine VPN-Verbindung über meine FRITZ!Box mit IPv6-Verbindung aufbauen?
Verbindet sich dein Router mit deinem Internetanbieter, bekommt er in vielen Fällen bereits eine IPv6 Adresse zugewiesen. Diese wird aber nur für die Kommunikation zwischen deinem Router und dem Provider genutzt. Jeglicher Internetverkehr, der über die Kommunikation zwischen Router und Internetanbieter hinausgeht, wird über IPv4 durchgeführt. Eine VPN-Verbindung mit IPv6 wird von der FRITZ!Box wird daher nicht unterstützt.
Um eine VPN-Verbindung über die FRITZ!Box mit IPv6 aufzubauen, brauchst du Dual Stack Lite. Aber was ist eigentlich DS Lite?
Das DS Lite Verfahren ermöglicht es dir, IPv4 Anwendungen auch über einen IPv6-Zugang zu nutzen. Dabei wird in einem Tunnel eine IPv4 Adresse emuliert. Der Router verpackt IPv4-Anwendungen in IPv6-Pakete und schickt diese an deinen Internetanbieter. Ein spezieller Server entpackt sie und leitet die IPv4-Daten an das Endziel weiter.
Im Gegensatz zum Dual Stack, gibt es bei DS Lite also keine echte IPv4 Adresse, sie wird nur simuliert. Viele Internetanbieter haben nämlich nicht genügend IPv4-Adressen und weichen deshalb auf IPv6 aus. Um eine einwandfreie Nutzung sicherzustellen, wird mit DS Lite die Kommunikation hergestellt.
Alternativ dazu kannst du auch zwei FRITZ!Box-Netzwerke miteinander verbinden – dafür muss eine der Boxen eine öffentliche IPv4-Adresse haben.
FAQ: Häufige Fragen rund um IPv6 VPNs
Ich habe dir in diesem Artikel bereits viele Dinge rund um IPv6 und VPNs erklärt. Weitere Themen schneide ich in diesen FAQ an. Hast du darüber hinaus noch weitere Fragen, dann stelle mir diese gerne in den Kommentaren.
Kann ich ein VPN ohne IPv6 nutzen?
Ja, du kannst ein VPN ohne IPv6 nutzen. IPv4 ist nach wie vor der Standard und es gibt aus technischer Sicht derzeit keine Notwendigkeit, ein VPN mit IPv6 Adressen zu nutzen.
Was ist der Vorteil von IPv6?
Der Vorteil von IPv6 ist, dass viel mehr Kombinationsmöglichkeiten für die IP-Adressen gibt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass jeder Nutzer eine einmalige Adresse erhält. Zudem wird das Routing schneller und du kannst auch mobile IP-Adressen verwenden. Hat dein Gerät ein geeignetes Gateway (Dual Stack) kannst du sowohl IPv4 als auch IPv6 nutzen.
Was ist schneller? IPv6 oder IPv4?
IPv6 ist schneller als IPv4. Dabei handelt es sich jedoch um einen sehr geringen Unterschied, den du im Alltag gar nicht merken wirst. Das Protokoll ist schneller, da es Datenpakete zügiger vermitteln kann, weil der Rechenaufwand beim Routing geringer ist.
Was bedeutet Ihre FRITZ!Box ist nur über IPv6 erreichbar?
Triffst du auf die Meldung „FRITZ!BOX nur über IPv6 erreichbar“ nutzt du derzeit anscheinend eine IPv4 Adresse. Alle Provider in Deutschland (außer die Telekom) haben inzwischen auf einen IPv6-Anschluss umgestellt. Der Router kann somit über das Internet nur noch über IPv6 erreicht werden und nicht mehr über IPv4 – er hat keine öffentliche IPv4-Adresse. Du brauchst also eine IPv6-Adresse, die du beispielsweise über ein VPN erhältst
Wie kann ich IPv6 deaktivieren?
Möchtest du IPv6 deaktivieren, dann öffnest du zunächst deine Netzwerkverbindungen. Mache einen Rechtsklick auf die Verbindung, für die du IPv6 deaktivieren möchtest. Wähle dann „Eigenschaften“ aus und entferne den Haken bei „Internetprotokoll, Version 6″.
Fazit: Ein VPN mit IPv6 ist derzeit noch nicht nötig
Suchst du gezielt nach einem VPN, das IPv6 unterstützt, gibt es derzeit aus meiner Sicht nur einen guten Anbieter: NordVPN. Der VPN-Dienst hat viele Funktionen, eine große Anzahl an Servern und ist zu einem fairen Preis zu haben.
Es gibt derzeit aber keine Notwendigkeit dafür, ein IPv6 VPN zu nutzen. Das empfehle ich dir nur, wenn du eine IPv6 Adresse dauerhaft nutzt und du kein Gateway hast. Ich rate dir dazu, meinen Testsieger NordVPN zu verwenden.
Dieser steht in allen wichtigen Kategorien gut da, bietet dir eine große Server-Auswahl, eignet sich sehr gut für Streaming und schützt deine Sicherheit und Privatsphäre zuversichtlich. Praktischerweise bietet er auch IPv6.
Ich hoffe, meine Erklärungen und Empfehlungen rund um IPv6 haben dir weitergeholfen. Du hast noch Fragen? Dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar. 🙂